Deutsche Sprache


Karl Kraus – Zeichnung von Oskar Kokoschka

In Hans Weigels Buch KARL KRAUS oder die Macht der Ohnmacht, worin Weigel das umfangreiche Schaffen von Kraus darstellt, finde ich, als er sich eingehend mit Heinrich Heine befaßt, folgende Bemerkung:

Das ist die Franzosenkrankheit, die er uns eingeschleppt hat. Wie leicht wird man krank in Paris! Wie lockert sich die Moral des deutschen Sprachgefühls. Die französische gibt sich jedem Filou hin. Vor der deutschen Sprache muß einer schon ein ganzer Kerl sein, um sie herumzukriegen, und dann macht sie einem die Hölle heiß. Bei der französischen aber geht es glatt, mit jenem vollkommenen Mangel an Hemmung, der die  Vollkommenheit einer Frau und der Mangel einer Sprache ist. Wenn man einem deutschen Autor nachsagt, er müsse bei den Franzosen in die Schule gegangen sein, so ist es erst dann das höchste Kompliment, wenn es nicht wahr ist. Denn es will besagen: er verdankt der deutschen Sprache, was die französische jedem gibt. Hier ist man noch sprachschöpferisch, wenn man dort schon mit den Kindern spielt, die herangerückt kamen, man weiß nicht wie.

Wie hellsichtig hat Karl Kraus das Entscheidende über den segensreichen, produktiven Vorrang des Deutschen über das Französische erfaßt!

Dieser Text in Weigels Buch berührt mich sehr stark, weil ich in unsrer politischen Landschaft (siehe Baerbock, Faeser & Co, in Universitäten, Kindergärten, Schulen, Behörden eine große Sprachverschluderng bemerke, die mir Übelkeit bereitet.

Kleine Nebenbemerkung. Ich will nicht Flüchtigkeitsfehler aufspießen, davor ist niemand gefeit, auch ich nicht, ich habe diejenigen im Blick, die mit Vorsatz unsere Sprache verhunzen.

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