Er stand auf und ging zum Kühlschrank, öffnete ihn, bückte sich und holte aus dem Seitenfach einen Tetra Pak Vollmilch. Er richtete sich wieder auf, schloss den Kühlschrank, stellte den Tetra Pak auf den Küchentisch, ging zum Küchenschrank, holte sich ein leeres Glas aus dem obersten Fach und schloss den Küchenschrank wieder. Er stellte das Glas neben den Tetra Pak, setzte sich. Er öffnete die Milchtüte, goss das Glas voll, schraubte den Plastikverschluss wieder auf den Tetra Pak.
Dann blickte er aus dem Fenster und beobachtete auf dem gegenüberliegenden Baum auf einem Ast einen Vogel. Der saß da ganz ruhig, bewegte sich nicht. Aron bewegte sich auch nicht. Er sah dem Vogel dabei zu, wie dieser ohne sich zu bewegen auf dem Ast saß und saß dabei selbst auf seinem Küchenstuhl, ohne sich zu bewegen. Sie saßen sich gegenüber, Aron und der Vogel. Auf dem Küchentisch stand ein volles Glas Milch und daneben ein Tetra Pak, ultrahocherhitzt, homogenisiert. Dann flog der Vogel davon.
Zeichnung: Rolf Hannes
Aron trank in einem Zug sein Glas Milch, stand auf, nahm seinen Koffer und verließ die Wohnung. Sachdienliche Hinweise sind nicht möglich. Aron ist eine Figur der Literatur. Gerade zur Welt gekommen ist er auch schon wieder verschwunden. Da wir nicht wissen, wo er wohnte, nicht wissen, wo er hinging, bleibt lediglich das Bild einer leeren Küche. Auf dem Küchentisch steht ein Tetra Pak Vollmilch und daneben ein geleertes Glas. Das Glas ist milchig. Blickt man aus dem Fenster, kann man einen Baum sehen. Einen Ast, der noch leicht nachschwingt. Soeben ist der Vogel weggeflogen. Ausgeflogen.