Zeichnung: Rolf Hannes
Am Nachthimmel hängt ein halber Mond. Spiegelt sich in Ziegeln fremder Dächer. Wärmt seinen Rücken am Kaminrauch.
Auf Buchstabenfundament erbaut, weit über die Wolken hinaus, ein Turm. Von seinen Balkonen ertönen Lieder. Gedichte wählen Kemenaten mit Sternenblick. Geschichten sitzen am Küchenfeuer, essen Eintopf. Ein Haiku sucht im Garten vergeblich nach Glühwürmchen. Fliederduft kündigt sich an. Heimlich verlassen Planeten ihre Umlaufbahn und lauschen. Was sind Jahrmillionen des Kreisens, gegen diesen Augenblick! Du und ich balancieren auf einem Zeilenseil, setzen uns auf einen Mondstrahl.
Die Wände blicken uns irritiert an. Während wir aßen, hatten sie Verworrenes geträumt. Das Licht des Mondes, ein fremder Gast.