Denis Diderot (1713 Langres – 1784 Paris) erinnert sich


Gemälde von Louis-Michel van Loo 1767

In Erinnerung seines Besuchs bei Katharina der Großen in St. Petersburg 1773/1774 schrieb Diderot:

Es gibt nur einen wahren Souverän: die Nation; es kann nur einen wahren Gesetzgeber geben: das Volk; selten unterwirft sich ein Volk ernstlich Gesetzen, die ihm aufgezwungen werden; es wird sie lieben, respektieren, befolgen, sie als sein eignes Werk verteidigen, wenn es sie selbst gemacht hat. Diese Gesetze sind nicht mehr Ausdruck der Willkür eines einzelnen, sondern des Willens einer Vielzahl von Menschen, die sich untereinander über ihr Glück und ihre Sicherheit beraten haben.

An Friedrich Melchior Baron Grimm, schrieb Diderot:

Mein Freund, ich kann Sie nicht wiedererkennen; Sie sind, vielleicht ohne es zu merken, zu einem der verstecktesten, aber gefährlichsten Gegner der Philosophen geworden. Sie leben in unsrer Mitte, aber Sie hassen uns. […] Die Konsequenz Ihres elenden und platten Dilemmas […] wäre die Verachtung für diejenigen unsrer Mitbürger, deren Feinde seit jeher in den Tempeln, den Palästen, den Gerichtsgebäuden residieren: den drei Schlupfwinkeln, von denen alles Elend der Gesellschaft seinen Ausgang nimmt. Welch nützliche und praktische Doktrin Sie da den Unterdrückern liefern.*


*Grimm, mit dem Diderot sich jahrzehntelang befreundet glaubte, hatte ihn sehr getäuscht, denn in Wirklichkeit war Grimm ein zynischer Fürstenliebling.

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