Das Atelier oder Glücksmomente eines Künstlers 3

Seit neuestem gehen wir regelmäßig ins Restaurant Atlantis. Mit einem kleinen Abstecher ist es auf dem Weg zur Arbeit gut erreichbar. Es ist schon um acht Uhr morgens offen, obwohl bis tief in die Nacht jede Menge Betrieb herrscht, denn das Atlantis ist ein vielbesuchtes Jazz-Lokal. So früh am Morgen sind wir die einzigen Gäste. Bella darf sogar manchmal unter dem Tisch ein Croissant verspeisen, weil sie alles bis auf die kleinsten Krumen sauberschleckt.

Die Lithografie hat fünf Farben. Die Notizen von letzter Nacht werden mich zu den Veränderungen auf den Steinen führen. Es sind 5, denn 5 Farben bedingen 5 Steine, jeder seine 40 bis 50 Kilo schwer. Sie liegen nebeneinander auf einem langen stabilen Holztisch.


Litho-Stein aus Solnhofener Plattenkalk für eine der 5 Farben*

In der Werkstatt angekommen, lege ich eine Musik-CD in das  Abspielgerät, ein Gerät mit sehr originellem Aussehen, es hat schon viele Jahre auf dem Buckel. Die vielen Farbtupfer darauf sind beindruckend, eine Skala von über 100 Farben. Aus den Lautsprechern ist Musik von Johann Sebastian Bach zu hören.


*Der Steindruck gehörte im 19. Jahrhundert zu den am meisten angewandten Drucktechniken.

Druckende und nichtdruckende Partien liegen in einer Ebene, drum spricht man von einem Flachdruck, im Gegensatz zum Hochdruck, wie etwa dem Holzschnitt, oder dem Tiefdruck, wie etwa bei der Radierung.

Dieses Verfahren basiert auf dem Gegensatz von Fett und Wasser. Während die druckenden Partien fettfreundlich sind, werden die nichtdruckenden Stellen mit einem Wasserfilm befeuchtet und stoßen die fettreiche Druckfarbe ab.

Die seitenverkehrte Zeichnung entsteht also mit fetthaltiger Kreide und Tusche auf der fein geschliffenen Oberfläche des Steins. Vor dem Drucken wird der Stein geätzt mit einer Mischung aus Salpetersäure, Gummi Arabicum und Wasser, sodass die nichtdruckenden Teile fettabstoßend bleiben.

Ende

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