Am 5. Februar 1916 veranstalteten Emmy Hennings und Hugo Ball in einer kleinen zürcher Kneipe ihren ersten Abend, und in der Folge boten sie 6 mal die Woche ein Kunterbunt an Gedichten, Manifesten, Tänzen, Musiken, Malereien, und das in so neuartiger schräger Weise, die braven Bürger fühlten sich geohrfeigt. Denn was sie hörten und sahen, empörte sie bis in die Eingeweide. Das aber war das Programm der immer größer werdenden Gruppe der Malenden, Musizierenden, SchriftstellerInnen, TänzerInnen im Cabaret Voltaire, wie sie ihr Lokal nun nannten: anzutreten gegen den Mief der verlogenen Bürgerlichkeit, gegen das Pathos und die falsche Ernsthaftigkeit in der Kunst, gegen das Verherrlichen des Kriegs, gegen die Vergötzung des Kapitals.* Was diese Künstler, die sich bald Dadaisten nannten, anstrebten, war das Wunder des Alltäglichen, war das Aufspüren der Kreativität der Träume, war das Aufspüren der Kreativität des Absurden, im Gewand künstlerischer Purzelbäume.
Collage: Marianne Mairhofer
Alle ernstzunehmende Kunst in der Folge verdankt den Dadaisten viel. Bis zum heutigen Tag, auch futura99phoenix erstattet ihren Dank.
*Es ist eine Schande der Weltgeschichte: Zürich ist seit langem eine der größten Pestbeulen kapitalistischen Wuchers. Zürich ist aber auch der Sitz einer der lesbarsten Zeitungen Europas, der NZZ.