© R. H-
Der Umgang mit Büchern war mir von jeh vertrauter als der mit Bildern. Der Zweisamkeit mit einem schönen Buch eignet etwas sehr Intimes, beinahe Erotisches. Der Gestus des in der Handhaltens ist ein ganz andrer als die Betrachtung eines Bilds. Bei der Betrachtung eines Bilds gibt es immer eine körperliche Distanz.
Manche Bücher sind wahre Kostbarkeiten. Sie nehmen für das, was alles darin enthalten ist, sehr wenig Platz ein. Darin vergleichbar edlen Steinen, die ja niemals so groß sind wie Felsbrocken.
Vergleichen wir ein solches Buch mit einem Bild, das durchaus auch eine Kostbarkeit darstellen kann. Wenn es von einiger äußeren Größe ist, sagen wir 1 qm groß, dann benötigt es schon eine ganze Wand für sich und die fortwährend. Du kannst es nicht herumtragen wie ein Buch, einmal nach dort, einmal dahin. Also mußt du zum Bild gehen, du kannst es nicht wie einen Freund dich begleiten lassen. Ein Bild breitet sich in seiner ganzen Fülle vor dir aus. Du kannst deinen Blick schweifen lassen von oben links zur Mitte und hin und her und Details genießen, aber was alles kannst du mit einem Buch machen? Du kannst es irgendwo aufschlagen und auf einen Satz stoßen, der so schön und treffend ist, die Augen werden dir feucht dabei und unter der Hirnschale gibt es ein leichtes Kribbeln.
Ein Bild eröffnet dir ein Feld, ein gehaltvolles, schönes Buch die Welt. Obwohl ich Maler und Zeichner bin, und das aus großer innerer Notwendigkeit, empfinde ich das so.