In meinen frühen Jahren als Buchhändler in München lernte ich einige angehende Schauspieler kennen, etwa Otto Sander. Er war gerade von der Falckenberg-Schule geflogen, weil er es gewagt hatte, nebenbei zu schauspielern. Auf einer Wiese an der Leopoldstraße stand eine große Baracke, die für alles Mögliche verwandt wurde, auch als Studiobühne.
Von dem Stück, in dem O. S erstmals auf der Bühne stand, verwahr ich noch immer das Plakat.
Damals begegnete ich Dutzenden junger Schauspieleleven, mit einigen war ich befreundet: Tilo Prückner etwa oder Jürgen Michaelis. Einige kannte ich ganz gut, Hark Bohm gehörte dazu und Bernhard Sinkel. Und niemandem von ihnen war vorgezeichnet, einmal bekannt und berühmt zu werden. Es ist erstaunlich, wie viele, die das Plakat vermerkt, ihren Weg gegangen sind.
Wie steht es heutigentags um junge, oftmals frisch aus der Schauspielschule entlassene junge Frauen und Männer. Viele finden kein Theater, das sie anstellt, so gut sie auch ausgebildet sind. Und wenn, dann nur zu einem Hungerlohn, möglicherweise für eine kurze Spielzeit. Danach schlagen sie sich mit Jobs durch, beziehn HartzIV, oder geben es ganz auf.
Siehe auch den Artikel: Wie Deutschland seine Künstler verarmen läßt vom 24. Nov. 2015