Berlin

im Sommer 2014

Es ist ein schwüler Sommertag in Berlin. Die Luft ist schwer von dem Duft der umstehenden Bäume und Blüten. Insekten fliegen durch die Luft. Ich stehe auf der Brücke am Bode Museum, unter mir liegt die Spree. Ich spüre den steinernen Boden unter meinen Füßen. Meine Hand liegt auf dem Geländer. Ich spüre die Wärme. Es ist von den Sonnenstrahlen aufgewärmt. In der Ferne meine ich das allgegenwärtige Rauschen einer S-Bahn zu hören. Die Museumsinsel, ein Ort voller Kunst und Kultur umgeben von Wasser liegt rechts neben mir. Die Sonne steht mir im Rücken und der Alexanderturm zeigt sich in der Ferne in seiner vollen Schönheit. Einige der vielen Touristen passieren mich. Ein melodisches Französisch wird abgelöst von einem temperamentvollen Spanisch. Ich blicke auf die Spree. Unter mir fahren die Schiffe vorbei. Motorboote, Ruderboote und die Touristendampfer passieren die Brücke. Berlin Du bist so wunderbar prangt auf einem der Schiffskörper. Das nächste Schiff nähert sich. Das Wasser ist unruhig und kleine Wellen werden sichtbar. Ein Gefühl von Fernweh macht sich in mir breit. Mit einem Sprung könnte ich auf dem Schiff landen. Es würde mich an einen mir unbekannten Ort bringen. Vielleicht über die Ostsee hinaus auf das weite Meer. Ich könnte bis zu den Polarlichtern fahren. In das Land bestehend aus Eis und Schnee eintauchen.


Handkolorierte Radierung Landschaft: Rolf Hannes

Mich auf ein Abenteuer begeben und mich dem Moment der magischen Lichter hingeben. Die eiskalte, klare Luft atmen und die Schneeflocken auf meiner Haut spüren. Der Schnee würde unter meinen Füßen knirschen. Trotz der Wärme dieses Sommertags fröstelt es mich plötzlich. Ich spüre wie ich eine Gänsehaut bekomme. Ich blicke hinab in das Wasser. Das Schiff ist vorbeigefahren. Der Moment ungenutzt vergangen. Die Wasseroberfläche wird still. Meine Haut ist wieder von der Berliner Sonne gewärmt. Doch noch ehe ich mich versehe, höre ich erneut das Brummen einer Schiffsschraube. Das Wasser gerät erneut in Unruhe. Schon nähert sich das nächste Schiff. Wenn ich jetzt springe, nähm es mich mit. Über einen Umweg geläng’ ich nach Afrika. Wilde Tiere, der Ruf nach Abenteuer und Freiheit wären mir sicher. Ein veränderter Sternenhimmel, weit hinaus in die Steppe, ein Abend in der Einsamkeit am Lagerfeuer umgeben von einer einmaligen Natur. Ich spüre förmlich die Hitze des Feuers und höre das Knistern des verbrennenden, trockenen Holzes. Die Luft ist rauchig und der Boden sandig. Auch dieser Augenblick vergeht und ich muss lächeln. Das Wasser beruhigt sich und ich lasse meinen Blick schweifen. Ich sehe erneut den Alexanderturm, die Museumsinsel und das Spreeufer. Ich bleibe mit festem Stand stehn. Die Schiffe interessieren mich nicht mehr. Ich sauge die Stimmung der Großstadt. Wo will ich denn hin? Ich lebe doch schon an einem wunderbaren Ort. Ich lebe in Berlin!

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