Von Wolfgang Koydl
Was, wenn die USA doch hinter dem Anschlag auf Nord Stream stecken? Es wäre nicht das erste Mal, dass Washington eine Moskauer Pipeline zerstört.
Über den Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines hat sich eine Art von sizilianischer Omertà gesenkt: Ein Schweigegelübde, das man lieber nicht brechen sollte.
Glaubt man, diesen beispiellosen Angriff auf Europas Energie-Infrastruktur totschweigen zu können? Sind die Indizien, die auf die USA als Urheber hindeuten, doch zu stark? Mittlerweile ist ein weiteres Indiz aufgetaucht, das darauf hindeutet, dass die USA Erfahrung in der Zerstörung Moskauer Pipelines haben.
Im Sommer 1982 erschütterte eine Detonation ein entlegenes Gebiet in Sibirien. Das Pentagon sprach von der «größten nichtnuklearen Explosion», die je vom All aus beobachtet worden war. Sie zerstörte eine sowjetische Gas-Pipeline.
Erst 2004 enthüllte ein ehemaliger Präsidentenberater, dass die CIA dahinterstand: Sie hatte der Sowjetunion unter der Hand westliche Technologie zukommen lassen. Doch in der Software steckte ein Virus, der den Druck in der Gasröhre erhöhte, so dass Ventile, Pumpen und Turbinen in die Luft flogen.
Damals schwieg die Sowjetführung – aus Scham. Bei Nord Stream darf es kein Schweigen geben, sondern rückhaltlose Aufklärung.