Impfschäden sehr selten?

Von Boris Reitschuster

Impfschäden: „sehr selten“ oder gar „gelegentlich?“ Diese Zahlen werden nicht erhoben.

Als die Berliner Abgeordnete Sandra Khalatbari (CDU) in einer Schriftlichen Anfrage das Abgeordnetenhaus von Berlin danach fragte, wie viele Betroffene des „Post-Vac-Syndroms“ es gibt, erhielt sie die Antwort: „Diese Zahlen werden nicht erhoben.“ Das war im Oktober 2022, geändert hat sich daran nichts. Seitdem ist nur noch offensichtlicher geworden, das wachsende Problem der Impfschäden lässt sich nicht mehr unter den Teppich kehren. So versuchen nun viele, für die außerfrage gestanden hatte (und steht), dass die Corona-Impfungen grundsätzlich richtig sind, ihre früheren Beteuerungen („sehr sicher!“, „nur ein Piks!“) mit der Problematik der Impfschäden in Einklang zu bringen.

Wie schwierig ein solcher Spagat ist, verdeutlicht beispielhaft ein Welt-Artikel. Einerseits distanziert er sich von „Corona-Skeptikern“ und „Ideologen“, die die Not der Geschädigten für ihre eigenen Zwecke instrumentalisieren würden, womit jeder gemeint sein dürfte, dessen Urteil über die Corona-Impfungen vernichtend ausfällt. Andererseits aber soll das Thema Impfschäden prominent auf die politische Agenda der Bundesregierung gesetzt und „versachlicht“ in „die Mitte der Gesellschaft“ getragen werden: Die Betroffenen sollen nicht mehr allein gelassen werden. Der Spagat misslingt, weil die eigenen Zahlen dem Herunterspielen widersprechen, sofern man allgemeine Definitionen für verbindlich hält. Die Welt-Autorin konstatiert, „Schätzungen zufolge“ leiden am Post-Vac-Syndrom „Zehntausende“, relativiert aber: „Angesichts von 65 Millionen Geimpften sind diese Fälle sehr selten, für jeden Einzelnen aber meist eine Katastrophe.“ Sind zehntausende Fälle noch „sehr selten“? Dazu zücken wir den Taschenrechner.

Die Definitionen für die Häufigkeit von Arzneimittel-Nebenwirkungen lauten:

Sehr selten: Die Nebenwirkung tritt in weniger als 0,01 Prozent der Fälle auf, das heißt seltener als bei einem von 10.000 Behandelten.

Selten: Die Nebenwirkung tritt in mehr als 0,01 Prozent und in weniger als 0,1 Prozent der Fälle auf, das heißt bei zwischen einem und zehn von 10.000 Behandelten.

Gelegentlich: Die Nebenwirkung tritt in mehr als 0,1 Prozent und in weniger als 1 Prozent der Fälle auf, das heißt bei mehr als einem bis zehn von 1.000 Behandelten.

Häufig: Die Nebenwirkung tritt in mehr als 1 Prozent und in weniger als 10 Prozent der Fälle auf, das heißt bei mehr als einem und weniger als zehn von 100 Behandelten.

Sehr häufig: Die Nebenwirkung tritt in mehr als 10 Prozent der Fälle auf, das heißt bei mehr als einem von zehn Behandelten. (focus.de)

Nehmen wir zunächst als gegeben an, was „Zehntausende“ mindestens bedeutet: 20.000. Diese Anzahl auf 65 Millionen bezogen entspräche einer Quote von 0,03 Prozent (3 von 10.000), womit der Definitionsbereich von „sehr selten“ bereits überschritten ist. Anders gesagt: Wer „Zehntausende“ an Impfgeschädigten behauptet, muss einräumen, sie seien bestenfalls „selten.“

Unter Zehntausende könnte man aber auch 50.000 verstehen. 50.000 geschätzte Verdachtsfälle gibt etwa RTL an. Die sich daraus ergebene Quote von 0,08 Prozent läge gerade noch bei „selten“. Ab 65.000 Impfgeschädigte von 65 Millionen Geimpften (ab 1 von 1.000) wäre von „gelegentlich“ zu sprechen. Etwas vereinfachend tun wir so, als wären alle nur „grundimmunisiert“. Auf die absolute Anzahl der verimpften Dosen hochgerechnet, stünden die Impfstoffe freilich etwas besser da, aber warum sollte das fair sein? Man würde die Notwendigkeit von Mehrfachimpfungen, die bei mutierenden Erkältungsviren von Anfang an auf der Hand lag, zum Nachteil für die Menschen und zum Vorteil von Big Pharma machen.

6.000 Menschen auf Warteliste

Bis 31. Oktober 2022 wurden dem Paul-Ehrlich-Institut 50.833 Verdachtsfälle schwerer Nebenwirkungen gemeldet. Unter Berücksichtigung einer vom Paul-Ehrlich-Institut bestätigten (S. 30) Dunkelziffer von 95 Prozent ergäben das 1.016.660 Verdachtsfälle, die eigentlich hätten gemeldet werden müssen. Auf die geimpfte Bevölkerung bezogen, käme man damit auf eine Quote von 1,6 Prozent, womit die Verdachtsmeldungen „häufig“ zu nennen wären. Nehmen wir nun an, dass sich nur bei der Hälfte der Meldungen der Verdacht als zutreffend erwiese, ergäbe das „gelegentlich“ schwere Nebenwirkungen nach einer Corona-Impfung.

Damit die schweren Nebenwirkungen nur „sehr selten“ aufkämen, dürfte nicht mehr als jeder 10.000ste betroffen sein, bei 65 Millionen Geimpften müssten es dann weniger als 6.500 sein, was wahrlich nicht viel ist. Demgegenüber stehen nun aber über 50.000 gemeldete Verdachtsfälle beziehungsweise über eine Million Verdachtsfälle unter Berücksichtigung der PEI-offiziellen Dunkelziffer. Ergänzend sei erwähnt, dass allein bei Prof. Dr. Schieffer, dem Leiter der Marburger „Post-Covid-Ambulanz“, wie er sagt, unglaubliche 6.000 Personen mit mutmaßlichem Impfschaden auf der Warteliste stehen. „Sehr selten“ ist daher mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auszuschließen. Realistisch zu rechnen wäre hingegen mit einer Quote irgendwo zwischen „selten“ und „gelegentlich“. Denkende Menschen bringen ihre eigene Erfahrung ins Verhältnis zu objektiven Daten, weshalb am Rande erwähnt sei, solche Quoten entsprechen der Alltagserfahrung des Autors: Fälle schwerer Nebenwirkungen treten durchaus im erweiterten Bekanntenkreis auf, aber nicht massenhaft.

Sicher ehrt die Welt-Autorin ihre Forderung nach Hilfe für Impfgeschädigte, denen man auf Basis der Fremdschutz-Lüge erzählt hatte, sie würden sich solidarisch verhalten, um nun erleben zu müssen, wie ihnen Solidarität verwehrt wird. Nur darf man zugunsten wohlfeiler Abgrenzung, deren Zweck stets darin besteht, sich Gehör und Legitimität in einer politisch korrekten „Mitte“ zu verschaffen, nicht die Wahrheit opfern. Wer A sagt, muss auch B sagen. Wer rationalen Schätzungen gemäß von zehntausenden schwer Geschädigten spricht, kommt nicht umhin, die Legitimität der Massenimpfung grundsätzlich infrage zu stellen. Gegebenenfalls muss er über seinen Schatten springen und den „Schwurblern“ darin recht geben, dass die „Durchimpfung“ der gesamten Bevölkerung ein fataler Schuss in den Ofen war.

Der Schweinegrippe-Impfstoff „Pandemrix“ wurde damals nicht zuletzt wegen „nur“ 1.300 weltweit (!) bekannt gewordener Narkolepsie-Fälle vom Markt genommen. Der Deutschlandfunk nennt das „extrem selten“. „Zehntausende“ Impfschäden sind selbstredend mehr Impfgeschädigte, als sich rechtfertigen ließen, zumal man Impfstoffe prophylaktisch an gesunde Menschen verabreicht. Die Unverhältnismäßigkeit wird umso deutlicher, je mehr man sich die reale Ungefährlichkeit von Corona für die meisten Altersgruppen vergegenwärtigt, siehe dazu die letzte Ioannidis-Studie, die auf Todesraten im gewöhnlichen Grippebereich kommt – und das noch, bevor geimpft wurde. „Es ist nur ein Piks“ war eine Marketing-Lüge, mit der das Leben vieler junger Menschen zerstört wurde. Deshalb geht es nicht nur darum, Betroffenen zu helfen, sondern eine Untersuchung einzuleiten.

Florida: ‚Verbrechen und Fehlverhalten untersuchen.‘

Eine solche Kommission gibt es in Florida, wo Gouverneur Ron DeSantis frühzeitig den globalen Pfad der Corona-Politik verlassen hatte. „Die Grand Jury wird Verbrechen und Fehlverhalten untersuchen, die gegen die Bürger Floridas im Zusammenhang mit dem COVID-19-Impfstoff begangen wurden“, heißt es auf der Website. Ergebnisse einer deutschen Studie von Peter Schirmacher aufgreifend, sollen darüber hinaus herzbedingte Todesfälle im Zusammenhang mit dem mRNA-Impfstoff untersucht und ein Ausschuss gebildet werden, der die Integrität des öffentlichen Gesundheitswesens sicherstellen und das „medizinische Establishment“ überwachen soll.

Dieses Projekt wird mit Positionen von Experten vorgestellt, die in Deutschland nicht einmal in Talk-Shows zu Wort kommen würden. Was hierzulande als indiskutable Querdenkerei diffamiert wird, ist in dem republikanisch regierten Bundesstaat Staatsräson. So konstatiert ein Professor für Mikrobiologie und Immunologie, es habe „einen enormen Vertrauensverlust in die öffentliche Gesundheit gegeben“, was man an der sinkenden Akzeptanz von traditionellen Impfstoffen ablesen könne. Dabei handle es sich „nicht um Impfgegner, sondern um Menschen, die das Vertrauen in das System verloren haben“. Man müsse dieses Vertrauen wiederherstellen, um die Menschen dazu zu bringen, an die Wirksamkeit von Impfstoffen zu glauben, „die seit Jahrzehnten ohne Probleme verwendet werden und sehr wirksam sind.“

Dr. Jay Bhattacharya, Professor für Gesundheitspolitik an der Stanford University Medical School, macht als zentrales Problem eine Zensur aus, die wie ein Social-Credit-System funktioniere: Menschen, die nicht mit der Gesundheitsbehörde CDC übereinstimmen, würden erniedrigt, und das führe im Ergebnis zu schlechten Entscheidungen, die nicht mehr überprüft werden. So sei die Entscheidungsfindung auf den höchsten Ebenen „absolut miserabel“ gewesen. Auch ein Impfopfer kommt zu Wort: „Es ist ein schreckliches Verbrechen, dass dieser Impfstoff so lange in den Medien gepusht wurde und verhindert hat, dass die Nachrichten über die schrecklichen Nebenwirkungen in den Mainstream-Medien kommuniziert wurden.“ Der Impfstoff hätte sein Leben „fast ruiniert und stark verändert.“

Hierzulande, wo Lauterbach Staatsräson ist, gibt es keine systematische Erforschung des Leidens, das auf Basis manipulierter Studien über die Menschen gebracht wurde, dafür ein Abwasser-Monitoring: „Die erhobenen Daten der Kläranlagen und Labore erlauben Rückschlüsse zum Trend der Infektionsdynamik von SARS-CoV-2.“ Corona-Dogmatismus am Ende: Statt Menschen zu helfen, fischt man sinnlos in Fäkalien.

 

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Rentner

Jugendpolitiker will, Rentner sollten auf Geld verzichten als einseitiges Umschreiben des Generationenvertrags.

Von Boris Reitschuster

Yusuke Narita, Assistenzprofessor für Wirtschaftswissenschaften an der bekannten US-Universität Yale, hat einen sehr eigenwilligen Vorschlag im Umgang mit der Überalterung der Gesellschaft gemacht. Die einzige Lösung sei ziemlich klar: „Massenselbstmord und Massen-‘Seppuku‘ der älteren Menschen?“ Der Begriff „Seppuku“ steht für einen rituellen Selbstmord der Samurai. Er wurde im 19. Jahrhundert verboten. Narita machte seine Aussage Ende 2021 in einer Online-Nachrichtensendung; doch erst jetzt wurde sie in den Medien aufgegriffen und sorgte für Schlagzeilen. Narita, der allein auf Twitter mehr als 570.000 Follower hat und in Japan recht bekannt ist, ruderte zurück. Er sei missverstanden worden, beteuerte er.

Nicht ganz so menschenverachtend wie die Idee des Assistenzprofessors aus Japan, aber immer noch unglaublich ist der Vorschlag von Jugendpolitiker Jörg Tremmel, dem Vorstandssprecher der Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen. Er fordert, Rentner müssen auf Geld verzichten. Seine Organisation versteht sich als Lobby für junge Bürger.

„Das jetzige Rentensystem ist nicht generationengerecht. Es ist nicht sozialgerecht, und es ist nicht transparent“, womit er völlig recht hat. Auch die Schieflage des Systems ist durchaus ein Fakt. Schon Ende 2021 standen laut Statista einem Altersrentner 1,8 Beitragszahler gegenüber: Anfang der 1960er Jahre war das Verhältnis noch solider: hier kamen auf einen Altersrentner sechs aktiv versicherte Erwerbspersonen. Laut IW Köln werden im Jahr 2030 auf einen Rentner nur noch 1,5 Beitragszahler kommen. Im Jahr 2050 könnten es sogar nur noch 1,3 Beitragszahler sein.

Das Missverhältnis geht auf einen Strukturfehler in der deutschen Altersvorsorge zurück – die anders als in vielen anderen Ländern nur auf Umlage zwischen den Generationen und nicht auf einem Kapitalstock beruht. Durch sinkende Geburtenraten und steigende Lebenserwartungen ist dieses System aus den Fugen geraten. Das Missverhältnis muss schon jetzt durch einen „Bundeszuschuss“ von über 100 Milliarden pro Jahr ausgeglichen werden – auf Kosten der Steuerzahler. Tendenz: stark steigend.

Die Regierung Schröder hatte den sogenannten Nachhaltigkeitsfaktor eingeführt. Der sah vor, Veränderungen im Mengenverhältnis von Rentenbeziehern zu Beitragszahlern sollten ausgeglichen werden. Mit anderen Worten: „Steigt die Zahl der Rentner rascher als die Zahl der Beitragszahler, wirkt sich der Anpassungsmechanismus dämpfend bei einer Rentenerhöhung aus“, wie Tremmel in einem Interview mit dem „Focus“ ausführt. 2018 hat die Große Koalition unter der großen Vorsitzenden bzw. großen Aussitzerin Angela Merkel diesen Nachhaltigkeitsfaktor 2018 wieder ausgesetzt. Laut Kritikern, um sich bei älteren Wählern beliebt zu machen.

„Seitdem erleben wir immer mehr Intransparenz. Man will verschleiern, wie die Kosten am Ende auf verschiedene Generationen aufgeteilt werden. Deshalb unsere Forderungen nach Wiedereinführung des Nachhaltigkeitsfaktors“, fordert Tremmel: „Und man müsste die Lebensarbeitszeit an die steigende Lebenserwartung koppeln.“ Heute entfalle ein „größerer Teil unseres Gesamtlebens in die Ruhestandsphase“, so Tremmel: „Früher waren das 14 Prozent der Lebenszeit, heute schon 21 Prozent.“ Mit anderen Worten: „Der Anteil der Arbeitsjahre am gesamten Leben sinkt, der Anteil der Ruhestandsjahre steigt.“

Mit der Rente mit 63, die unter Andrea Nahles 2014 in der Großen Koalition eingeführt wurde, habe sich das Verhältnis zwischen Arbeitsjahren und Lebenszeit noch weiter verschoben. Tremmel will die Lebensarbeitszeit an einen statistischen Indikator koppeln. Weil es dann, so findet er, „nicht immer diese unsäglichen Debatten gäbe: ‚Sollen wir jetzt alle bis 67, bis 68, bis 69 arbeiten?‘“

Ein seit vielen Jahren in Deutschland lebender Freund in reifen Jahren schickte mir den Vorschlag von Tremmel unter Hinweis auf die Suizid-Ideen des Japaners Narita mit folgendem sarkastischen Kommentar: „Entsetzlich!

Doch Fakt ist auch: Heute beziehen im Wesentlichen die Generationen Rente, die unser Land nach dem Krieg in sehr harter Arbeit und mit unglaublichem Fleiß wieder aufgebaut haben, wie etwa meine Eltern. Von „Work-Life-Balance“, also einer Balance zwischen Leben und Arbeiten, war damals nicht in kühnsten Träumen die Rede. Diese Rentner von heute haben ihr Leben lang brav in die Rentenkasse eingezahlt und sich auf die Zusagen verlassen. Diese jetzt zu brechen, wie es Tremmel fordert, käme einem massiven Vertrauensbruch gleich, einer Ohrfeige für diese Menschen, die in bestem Treu und Glauben ihr Leben lang Unsummen an die Rentenkasse einzahlten. So dringend das System reformiert werden muss – dies darf nicht, wie Tremmel es vorschlägt, in Form eines Vertrauensbruchs und eines Betrugs an den Rentnern von heute geschehen.

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Realitätsverweigerung

Die seelische Blindheit der Impfärzte und ihrer Impflinge, Realitätsverweigerung auf Teufel komm raus.

Ein Gastbeitrag von Bodo Neumann

In diesem Artikel stehen die ambulant tätigen, sprich niedergelassenen und angestellten Ärzte und Ärztinnen im Fokus, die ihre medizinischen Dienstleistungen in eigener Praxis anbieten und im Rahmen der „Corona-Pandemie“ eine „tragende“ Rolle insbesondere in Bezug auf die „Corona-Impfung“ gespielt haben und auch noch spielen.

Als Einzelbeispiel für diese „tragende Rolle“ soll der Hausarzt Dr. Hans-Christian Meyer mit eigener Praxis dienen, der eine Impfpraxis in Köln aufgebaut hat, in der in Stoßzeiten sieben Personen arbeiteten, darunter zwei Impfärzte, die zehn Stunden täglich, sieben Tage die Woche, im Schnitt etwa 300 Impfungen am Tag durchführen. In der Woche gibt es für jede Impfung 28,- Euro, am Wochenende 36,- Euro. Das macht bei durchschnittlich 300 Impfungen täglich rund 64.000 Euro Honorar pro Woche – und pro Monat über eine Viertelmillion Euro – abzüglich der Kosten für Personal und Miete. Dazu Dr. Hans-Christian Meyer: „Aber wir machen es ja auch nicht nur für uns, sondern für die Menschen, ne, im Kampf gegen die Pandemie.“ (MONITOR vom 20.01.2022; Corona-Impfungen: Gutes Geschäft für Ärzte).

Wichtig ist es im ersten Schritt, sich die Expertise und Risikokompetenz der niedergelassenen, nicht wissenschaftlich tätigen Ärzte in Bezug auf das Wissen und die Erfahrung in der Anwendung von Forschungsmethoden, mathematisch-statistischer Modelle, epidemiologischen Berechnungen und der Evaluation von wissenschaftlichen Studien zu betrachten. Es ist keine neue Erkenntnis, der „durchschnittliche“ niedergelassene Arzt verfügt so gut wie nie über Erfahrungen und nur über rudimentäres Wissen in diesen Bereichen.

Was Herr Dr. Meyer aber wissen konnte in Bezug auf die „Pandemie“, wenn er denn nur wollte, wir hatten im Jahr 2020 zu keiner Zeit eine „epidemische Lage von nationaler Tragweite“. Die Gefährdungslage lässt und ließ sich nur wissenschaftlich evident mit den beiden harten Endpunkten der Krankenhausbelegung und den Todesraten einschätzen. Dabei wurde deutlich, wir hatten 2020 keine Überbelegung der Krankenhausbetten inkl. Intensivbetten, sondern häufig eine Unterbelegung und auch keine Übersterblichkeit in den jeweiligen Alterskohorten.

Wenn es also keine fachlichen Gründe sein können, die für die „Corona-Impfungen“ handlungsleitend sind, was ist es dann? Geldgier, Verblendung oder beides oder nur mangelnde Risikokompetenz?

Neuinfektionen, Infektionssterblichkeit, Corona-Tote, die Reproduktionszahl R etc. – solche Zahlen haben die Bevölkerung in den vergangenen drei Jahren in Angst und Schrecken versetzt, auch weil sie diese Zahlen nicht verstehen und einordnen können und konnten. Das gilt auch für die Ärzte und Ärztinnen in der „Corona-Pandemie“.

Ein Problem ist, die wenigsten von ihnen haben gelernt, mit Zahlen umzugehen und Wahrscheinlichkeiten zu verstehen. Da statistisches Denken nur rudimentär ausgeprägt ist, werden die Risiken häufig nicht verstanden und falsch eingeschätzt. Man nennt dies auch in der Psychologie mangelnde „Risikokompetenz“. Laut Gerd Gigerenzer, Psychologie-Professor und Nestor der „Risikokompetenz“ lernen Ärzte alles Mögliche, nur nicht, wie Risiken einzuschätzen sind. Insgesamt hat er ca. 1000 Ärzte im Rahmen ihrer Fortbildung zur Risikokompetenz unterrichtet. Nach seiner Schätzung verstehen etwa 80 Prozent von ihnen sogar auf ihrem eigenen Fachgebiet nicht, was ein positiver Test bedeutet. Sie sind weder in der Lage, ihre Patienten angemessen zu unterrichten, noch können sie selbst die Testergebnisse richtig interpretieren (Risiko. Wie man die richtigen Entscheidungen trifft, 2013, S. 217).

Dazu passt punktgenau die Aussage von Günther Jonitz, Präsident der Berliner Ärztekammer: „Die Medizin der Gegenwart ist mit der Kirche im Mittelalter zu vergleichen. Was wir brauchen, ist ein Zeitalter der medizinischen Reformation. Wenige Ärzte sind zum Beispiel geschult, wissenschaftliche Arbeiten zu verstehen oder zu beurteilen. Ich bin u.a. deshalb Chirurg geworden, weil ich zwei Dinge vermeiden wollte: Psychologie und Statistik. Ich bin damit gescheitert. Beides ist lebensnotwendig, um als Arzt verantwortungsbewusst handeln zu können“.

Das hatte und hat dramatische Folgen in der „Corona-Pandemie“, denn viele Ärzte kennen nicht die Zulassungsstudie von Pfizer und BioNTech von Dezember 2020 und auch nicht den Unterschied zwischen der Relativen Risiko-Reduktion (RRR) und der Absoluten Risiko-Reduktion (ARR). Von den 19.000 Geimpften hatten 8 Personen leichte Symptome und in der Placebogruppe waren es 162 Personen mit leichten Symptomen. Die RRR für die Geimpften betrug also 154:162= 0,95 (95 Prozent) und wurde als 95-prozentige Wirksamkeit verkauft. Es mussten 19.000 Personen geimpft werden, damit 154 Personen davon profitieren. Denn 154 von 19.000 sind nur 0,81 Prozent ARR. Für jeden der so 154 Geschützten müssen 123 Personen geimpft werden. 99,19 Prozent der Geimpften müssen demnach mit Nebenwirkungen rechnen, ohne einen zusätzlichen Schutz zur bereits bestehenden Immunität.

Ebenso kennen nicht oder ignorieren viele Ärzte den Unterschied zwischen der Infektionssterblichkeit IFR (infection fatality rate) und der Fallsterblichkeit CFR (case fatality rate). Die IFR bei einer Grippe beträgt je nach Schweregrad um die 0,2 Prozent. Die IFR in der „Corona-Pandemie“ bewegt sich über alle Personen hinweg bei 0,23 % und bei Menschen unter 70 Jahren beträgt die IFR generell 0,05 Prozent und bei Kindern und Jugendlichen 0,0003 Prozent quasi gegen 0,0 Prozent. Die IFR der „Corona-Pandemie“ übersteigt somit nicht die bisherigen Grippewellen.

Trotz dieser Faktenlage wurde „geimpft“ im wahrsten Sinne des Wortes „auf Teufel komm raus“. An dieser Stelle sei darauf verwiesen,  Mediziner sind ethisch-moralisch dem Nürnberger Kodex, dem Genfer Gelöbnis und der Berufsordnung für Ärzte verpflichtet. Diese Ethik-Trias soll jeden Menschen, unabhängig von seinen gesundheitlichen Ansichten, vor staatlichen Übergriffen in seine körperliche Integrität schützen. Tatsächlich haben viele Ärzte und Wissenschaftler, die gegen den Corona- und Impfwahnsinn hätten angehen können, geschwiegen oder Desinformationen und Halbwahrheiten verbreitet, um ihre Zulassung, ihre Krankenhausprivilegien oder ihren privilegierten Status bei der Pharmaindustrie nicht zu gefährden, oder einfach nur, weil sie mit der allopathischen Orthodoxie im Studium „benebelt“ worden sind und an Dogmen festhalten.

Die Impfärzte (97 Prozent Geimpfte) und Impflinge (80 Prozent Geimpfte) erahnen mittlerweile, die Impfung kann eine tickende Zeitbombe sein und dieses Faktum ist für einige nur schwer psychisch zu verkraften. Und hier kommen die psychologischen Abwehrmechanismen, die seelische Blindheit zum Tragen. Da man als „Geimpfter“ vor diesem psychologischen Dilemma Angst hat, verschließt man lieber die Augen, weil man sich nicht eingestehen möchte, dass man in vielen Teilen, schlicht und ergreifend, belogen worden ist und sich wie ein gehorsamer und konformer „Impflemming“ verhalten hat.

Psychische Belastungen können die Sehkraft verschlechtern und gar zur Erblindung führen. Anhaltender Stress kann zu einer stetigen Verschlechterung der Sehkraft beitragen. Ebenso kann nach meiner Definition eine „seelische Blindheit“ eintreten, die sich durch psychische Abwehrmechanismen manifestieren kann.

Psychische Abwehrmechanismen sind im psychoanalytischen Sinn unbewusst ablaufende Vorgänge, in denen Informationen verarbeitet und vom Bewusstsein ferngehalten werden, um das psychische Gleichgewicht zu erhalten.

Es gibt verschiedene Arten von Abwehrmechanismen, die zum Tragen kommen können. Eine gezielte Auswahl von Abwehrmechanismen soll hier „die seelische Blindheit“ in der Corona-Pandemie“ als ein Syndrom beschreiben, das häufig bei Ärzten, aber auch bei anderen Personen und Personengruppen auftreten kann.

Ein Syndrom ist eine Gruppe von Merkmalen, deren gemeinsames Auftreten einen bestimmten Zusammenhang oder Zustand beschreibt und kann häufig durch die gleiche Ursache bedingt sein. Es ist ein eklektischer Ansatz, wie bei einer Psychotherapie, bei der je nach dem Problem des Klienten Techniken aus unterschiedlichen Therapieformen eingesetzt werden.

Psychologische Abwehrmechanismen:

Bei den meisten Abwehrmechanismen handelt es sich um Vorgänge, die der Abwehr von Angst dienen. Das Abwehrverhalten kann je nach Intensität und individueller Abwehrpräferenz zu Selbsttäuschungen in unterschiedlichem Ausmaß führen und damit auch zu erheblichen Verzerrungen der Realität. Die sechs nachfolgenden Abwehrmechanismen sollen das „Seelische Blindheit Syndrom“ der „Corona-Impfung“ verdeutlichen. Beispielhaft sind hier Aussagen mit anekdotischer Evidenz von einem Dutzend mir gut bekannter Ärzte und Ärztinnen zu den einzelnen Abwehrmechanismen ausgewählt worden, die nur als „Spitze des seelischen Eisbergs“ zu betrachten sind.

Rationalisierung:

Unter Rationalisierung versteht man in der Psychologie einen kognitiven Vorgang, bei dem Handlungen, Erfahrungen, Erlebnissen und Beobachtungen nachträglich eine rationale Grundlage zugeschrieben wird.

„Mit einer Grundimmunisierung und insbesondere einer Auffrischungsimpfung konnten schwere oder tödliche COVID-19-Verläufe bestmöglich verhindert werden.“

Kognitive Dissonanz:

Grundgedanke der Dissonanztheorie ist die Annahme, dass nicht zueinander passende Kognitionen und Verhaltensweisen einen unangenehmen motivationalen Zustand (Dissonanz) und eine innere Spannung hervorrufen. Nach einer Entscheidung werden bevorzugt Informationen ausgewählt, die eine getroffene Entscheidung als richtig erscheinen lassen.

„Wer sich gegen das Coronavirus impfen lässt, schützt vor allem sich selbst vor einem schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf. Zudem hilft jede Corona-Impfung dabei, die Ausbreitung des Virus einzudämmen.“

Ungeschehenmachen:

Ungeschehenmachen ist ein Abwehrmechanismus, mit dem die Person ausblendet, dass insbesondere bestimmte Handlungen und Situationen nicht geschehen wären.

„Alle zugelassenen Impfstoffe sind wirksam und sicher.“

Verdrängung:

Unter Verdrängung versteht man in der Psychoanalyse eine psychische Abwehr, in der tabuisierte und bedrohliche Bewusstseinsinhalte und Gefühle, die die Person nicht wahrhaben will oder die Angst auslösen, in das Unterbewusstsein verdrängt werden.

„Die Corona-Impfung ist sicher. In Deutschland wird ein Impfstoff nur dann zugelassen, wenn er alle drei Phasen des klinischen Studienprogramms erfolgreich bestanden hat.“

Verleugnung:

Bei der Verleugnung liegt ein Abwehrmechanismus vor, der Schutz bietet vor einer unangenehmen Wirklichkeit durch die Weigerung, sie wahrzunehmen.

„Ausgeschlossen werden können Nebenwirkungen nie. Auch etablierte Impfstoffe haben Nebenwirkungen.“

Affektisolierung:

Die Affektisolierung ist ein Abwehrmechanismus, der die emotionale Reaktion auf ein Ereignis ausblendet oder verdrängt.

„Mit steigender Impfquote sind unter den Erkrankten auch immer mehr Geimpfte zu erwarten. Dies ist kein Hinweis darauf, die Impfstoffe seien wirksam“

Wie kann es weitergehen?

Die Fragen, die sich hier unter anderem stellen sind: Wie lange hält diese seelische Blindheit an und was bedeutet das für unser weiteres Zusammenleben und das Vertrauensverhältnis von Arzt und Patient?

Einen sehr interessanten Betrachtungswinkel zu diesen Fragen bietet der Essay von einem der bekanntesten Philosophen der Gegenwart, Giorgio Agamben, mit dem Titel „Der Komplize und der Souverän“. Er geht davon aus, dass unsere Gesellschaft in den letzten drei Jahren vielleicht nie zuvor einen solch extremen Grad an Brutalität, Verantwortungslosigkeit und zugleich Zerfall erreicht hat. Diese drei Beobachtungen sieht er in einem „borromäischen Knoten“ verbunden, in einem Knoten, in dem ein Element nicht von den beiden anderen losgelöst werden kann und führt den Terminus der Komplizenschaft ein, um zu erklären, was unter dem Deckmantel der Pandemie geschah:„In der strafrechtlichen Terminologie ist ein Komplize jemand, dessen Verhalten als solches keine Straftat darstellt; sein Verhalten jedoch leistet einen Beitrag zur kriminellen Handlung eines anderen Subjekts, des Täters. Wir hatten und haben es mit Leuten – ja eigentlich mit einer ganzen Gesellschaft – zu tun, die zur Komplizin einer Straftat wurde, deren Täter nicht vorhanden bzw. dafür nicht zu benennen ist. Es ist also eine paradoxe Situation, in der es nur Komplizen gibt und der Täter fehlt, eine Situation, in der alle – vom Staatspräsidenten zum einfachen Bürger, vom Gesundheitsminister zum einfachen Arzt – stets als Komplizen und nie als Täter agieren.“

Zusammengefasst geht er von einer universellen Komplizenschaft aus, durch die Herrschaft unangreifbar und Aufarbeitung nahezu unmöglich wird.

Bleiben wir wachsam!

 

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Schweizer HIV-Spezialist

Von Kai  Rebmann

Die Corona-Maßnahmen sollen wirkungsvoll und vor allem alternativlos gewesen sein. So lautet das seit inzwischen drei Jahren von Politik und weiten Teilen der Medien vorgetragene Mantra. Dass in den allermeisten Fällen inzwischen das Gegenteil bewiesen ist, wissen die dafür Verantwortlichen natürlich selbst. Dennoch muss das Narrativ so lange wie möglich aufrechterhalten werden, die Erkenntnis der Wahrheit – und vor allem die sich daraus ergebenden Folgen – wäre wohl zu bitter.

In der Schweiz wurden ganz ähnliche Maßnahmen ergriffen wie in den meisten anderen Ländern der westlichen Welt, wenn auch nicht mit ganz so rigoroser Konsequenz, wie es etwa in Deutschland der Fall war. Als oberster Pandemie-Papst der Eidgenossen fungierte dabei Patrick Mathys. Dieser ist im Bundesamt für Gesundheit (BAG) unter anderem Leiter der Sektion Krisenbewältigung und stellvertretender Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten. Wenn man so will, ist Mathys also so etwas wie ein Schweizer Hybrid aus Lothar Wieler und Christian Drosten.

Die Schweiz war im Frühjahr 2022 eines der ersten Länder, das eine umfassende Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen angekündigt hatte. Mit fast schon stoischer Gelassenheit wurde es in der eidgenössischen Medienlandschaft zur Kenntnis genommen, dass eben diese Evaluation unter die Aufsicht ausgerechnet jenes Patrick Mathys gestellt wurde, der für einen Großteil der Maßnahmen mit-, wenn nicht hauptverantwortlich gezeichnet hatte. Mit einem vergleichbaren Bauerntrick hatte sich auch die deutsche Bundesregierung mitsamt ihren handverlesenen Experten aus der Verantwortung zu stehlen versucht.

Der Schweizer HIV-Spezialist Pietro Vernazza war bis Sommer 2021 Chefarzt der Klinik für Infektiologie im Kantonsspital St. Gallen und betrieb jetzt im NZZ-Interview eine ganz eigene Aufarbeitung der Maßnahmen. Neben dem offenkundigen Interessenskonflikt im BAG sind dem
66-Jährigen vor allem die „Indiskretionen zwischen dem Bund und dem CEO von Ringier“ (reitschuster.de berichtete) ein Dorn im Auge. Anstatt der Evidenz sei die Angst die treibende Kraft während der Corona-Politik gewesen, so der Mediziner.

Dafür hat Vernazza eine zwar erschreckende, gleichwohl aber auch sehr plausible Erklärung. Wissenschaftler seien auf Forschungsgelder angewiesen und damit auch auf eine möglichst große Aufmerksamkeit der Medien. Diese sei unter anderem dadurch erreicht worden, dass allein in der Schweiz zwischen 30.000 und 100.000 Corona-Tote vorausgesagt wurden. Vor diesem Hintergrund sieht der Mediziner auch die Entscheidung des Bundesrates, bei der Besetzung seiner Task Force auf Wissenschaftler mit einer abweichenden Meinung verzichtet zu haben. Dabei brauche es gerade in einem solchen Gremium (wissenschaftliche) Diversität und ausdrücklich auch „Troublemaker“.

Vernazza liegt es jedoch fern, aus der Rolle des Besserwissers zu agieren, der hinterher schon vorher alles richtig gemacht hätte. Für ihn sei die kritische Überprüfung von Aussagen und Standpunkten der Kern der Wissenschaft. Diesen Maßstab legt der Schweizer auch bei sich selbst an und nennt dafür zwei Beispiele. So habe er die Schulschließungen im März 2020 zunächst noch als richtig erachtet, sich aber schon zwei Wochen später durch Daten aus China vom Gegenteil überzeugen lassen. Ebenso habe er die Impfkampagne „damals euphorisch begrüßt“ und entsprechende Aktionen in St. Gallen betreut. Heute räumt er ein, bezüglich der Zulassungsstudien zu blauäugig gewesen zu sein und gibt zu: „Gewisse Dinge haben wir Ärzte erst spät erfahren.“

Ebenso bescheinigt der Infektiologe der Maskenpflicht und dem Lockdown im Einzelhandel eine fehlende Evidenz. Die WHO habe schon im Jahr 2019 gesagt: „Masken in der allgemeinen Bevölkerung sind zurückhaltend und nur punktuell zu empfehlen.“ Diesen Standpunkt sieht Vernazza inzwischen durch mehrere Studien belegt, eine Empfehlung zum Maskentragen oder gar eine Maskenpflicht sei hingegen nie zu rechtfertigen gewesen.

Der Arzt gibt sich aber keineswegs damit zufrieden, die Maßnahmen im Nachgang zu zerlegen, er zeigt auch Alternativen auf. Zahlreiche vielversprechende Ansätze seien aber von vorneherein verworfen bzw. gar nicht erst untersucht worden. Als Beispiel nennt Vernazza das „Wunder von Elgg“ in einem Zürcher Pflegeheim. Nahezu alle Bewohner hätten sich mit Corona infiziert. Keiner von ihnen sei zu Schaden gekommen, keiner sei gestorben. Allen Senioren sei regelmäßig Vitamin D verabreicht worden. Dies sei „billig, einfach einzunehmen und gut verträglich“, trotzdem habe es keine Empfehlung zur präventiven Einnahme gegeben, wie der Experte bedauert.

Vernazza räumt auf Nachfrage ein, dass es auch dazu nur wenig Evidenz gegeben habe, dennoch sei es lange bekannt, dass Vitamin D für die angeborene Immunabwehr von Bedeutung ist. Er behandle seine Tuberkulose-, Hepatitis- und HIV-Patienten schon seit Jahren damit. Warum diese Alternative nicht weiterverfolgt wurde, liegt für den St. Galler auf der Hand: „Wer ist interessiert, ein billiges Mittel in einer Studie zu untersuchen?“

Dieselbe Ablehnung schlug aus ganz ähnlichen Gründen auch den sogenannten „inhalativen Steroiden“ entgegen. Dabei habe man bereits im Jahr 2020 beobachten können, dass chronisch Lungenkranke, die damit behandelt worden sind, deutlich seltener wegen (!) Corona ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Eine Studie des St. Galler Forschers Lukas Flatz habe die positive Wirkung von inhalativen Steroiden zudem bestätigt. Stattdessen habe sogar der Hersteller eines entsprechenden Nasensprays vom Einsatz abgeraten, da lieber – man ahnt es – auf andere Behandlungen gesetzt wurde, „die um einiges teurer waren“, so Vernazza.

Als einziges Kriterium für wie auch immer geartete Maßnahmen lässt der Experte zu, diese müssten nachweislich dazu geeignet sein, „eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern.“ Und selbst müssten diese zeitlich eng begrenzt sein und dürften nicht „über Monate fortgesetzt werden.“ Vor diesem Hintergrund sei allenfalls das Verbot von Massenveranstaltungen zu rechtfertigen gewesen, glaubt der Mediziner.

Bei neuen Medikamenten sei grundsätzlich eine gewisse Zurückhaltung geboten, weshalb er es schwierig fand, „an die Solidarität zu appellieren, bei einem Impfstoff, den man kaum kennt“, so Vernazza. Auch die Übersterblichkeit und der extreme Geburtenrückgang seit Beginn der Impfkampagne sind dem Schweizer nicht entgangen. In diesem Zusammenhang geht er besonders mit jenen Experten hart ins Gericht, die im vergangenen Jahr getönt haben: „Wir wissen nicht, woher die Übersterblichkeit rührt, aber wir wissen: Sie rührt mit Sicherheit nicht von der Impfung.“ Das sei unseriös, zumal er ähnlich lautende Aussagen auch zum Geburtenrückgang schon gehört habe. Im Jahr 2022 lag der „Baby-Gap“ zwischen 10 und 15 Prozent, was es laut Aussage des St. Gallers noch nie gegeben habe.

Rückblickend bedauert es Vernazza vor allem, sich nicht schon frühzeitiger und vehementer für die Behandlung mit Vitamin D und inhalativen Steroiden eingesetzt zu haben. Es steht aber wohl zu befürchten, der Mediziner hätte sich auf den Kopf stellen können, denn: Wo kein Wille ist, da ist auch kein Weg. Ein Medikament kann noch so wirkungsvoll sein – wenn es keinen Profit verspricht, werden die Pharmaindustrie und ihre Lobbyisten in Politik und Medien einen weiten Bogen darum machen.

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Neue Enthüllungen

Neue Enthüllungen erschüttern Narrativ über Sturm auf das Kapitol, „QAnon-Schamane“: Polizei als Freund und Helfer.

Von Kai Rebmann

Die US-Medien und mit ihnen deutsche wie die FAZ schrien Zeter und Mordio, als bekannt wurde, Tucker Carlson werden die Aufnahmen der Überwachungskamera ausgehändigt. Jetzt ist auch klar, wodurch diese Schnappatmung ausgelöst wurde: Schon die erste Auswertung der Videos überführt die damalige linke Mehrheit im US-Kongress der massiven Lüge. Kevin McCarthy (Republikaner), seit dem 7. Januar 2023 neuer Sprecher des Repräsentantenhauses, stellte dem Moderator von „Fox News“ rund 40.000 Stunden bisher unveröffentlichtes Material zur Verfügung. Jetzt hat Carlson die ersten Ausschnitte von Videos veröffentlicht, die Brisanz könnte höher kaum sein.

Allem Anschein nach hat sich am 6. Januar 2021 – und in der Zeit danach – im und um das Kapitol vieles ereignet, nur eines nicht: ein Aufstand oder gar ein Angriff auf die Demokratie der Vereinigten Staaten. Dieses Narrativ wird sich nach den jüngsten Enthüllungen kaum noch halten lassen, auch wenn zu befürchten steht, die meisten deutschen Medien werden versuchen, sie unter den Teppich zu kehren oder zumindest deren Bedeutung herunterzuspielen.

Die ersten Videos zeigen, wie Trump-Anhänger das Parlamentsgebäude besichtigen und sich dabei ausgesprochen friedlich verhalten. So wie ganz normale Touristen eben, die am und im Kapitol praktisch jeden Tag anzutreffen sind. Carlson erklärt im Originalkommentar, diese Menschen wirke auf ihn wie eine Gruppe „Sightseer.

Miranda Devine, eine Kolumnistin der „New York Post“, beschreibt ihre Eindrücke von dem Video so: „Sie können sehen, wie diese Leute durch das Kapitol gehen. Sie verhalten sich ruhig, stellen sich in der Schlange an, alles sehr friedlich. Es sind keine bösen Absichten zu erkennen, sie zeigen Respekt vor dem Kapitol.“

Unbestritten bleibt dabei, dass es auch eine Minderheit von Trump-Anhängern gegeben hat, die sich – gelinde gesagt – völlig daneben benommen hat. Dabei handelt es sich um eben jene Szenen, die von Medien und Demokraten eifrig verbreitet wurden und danach wie ein Lauffeuer um die Welt gingen – und sich im kollektiven Gedächtnis eingebrannt haben. Nicht zuletzt auch deshalb, weil linken Kommentatoren kein Vergleich zu groß erschien. Der Sturm auf  das Kapitol sei auf eine Stufe mit 9/11 oder Pearl Harbour zu stellen, so der damalige Tenor in der einschlägigen Presse.

‚QAnon-Schamane‘ wird bis in den Plenarsaal eskortiert.

Untrennbar mit den Ereignissen rund um den 6. Januar verbunden ist inzwischen auch das Bild eines als Schamane verkleideten Trump-Anhängers. Den dazugehörigen Namen, Jacob Chansley, kennt hingegen kaum jemand. Der Marineveteran wurde später festgenommen, angeklagt und schließlich zu einer Freiheitsstrafe von 41 Monaten verurteilt. Chansley soll „vorsätzlich ohne rechtmäßige Befugnis ein Gebäude oder Gelände betreten und sich dort aufgehalten“ haben. Darüber hinaus werden ihm „gewaltsames Betreten des Kapitols“ und „ungebührendes Verhalten“ vorgeworfen.

Nun, die über zwei Jahre unter Verschluss gehaltenen Videos vom 6. Januar 2021 belegen einen gänzlich anderen Ablauf der Ereignisse. Der Schamane befindet sich während seines gesamten Aufenthalts im Kapitol stets in Begleitung von mindestens zwei Polizisten, teilweise befinden sich sogar bis zu neun Beamte in dessen unmittelbarer Nähe. Einen Grund für eine Verhaftung hat Chansley der Kapitolspolizei aber offenbar zu keinem Zeitpunkt geliefert. Dennoch schrieb die „Bild“ erst am vergangenen Freitag in einem Artikel über eine mögliche Anklage gegen Donald Trump: „QAnon-Schamane Jacob Chansely war einer der ersten und auffälligsten Randalierer, die das US-Kapitol gestürmt hatten.“

Vielmehr wird Chansley von seinen „Reiseführern“, wie Carlson die Polizisten nennt, regelrecht bis in den Plenarsaal eskortiert. Und auch damit noch nicht genug. Sogar verschlossene Türen versuchen die Polizisten für ihren Gast mit der politisch völlig indiskutablen Verkleidung zu öffnen. „Wenn er tatsächlich ein so schweres Verbrechen begangen hat, warum haben ihn die Beamten, die direkt neben ihm standen, dann nicht verhaftet?“, fragt Carlson. Und auch Miranda Devine kommt zu dem Schluss, das Video beweise, Chansley sei „harmlos“.

Wichtiger Zeuge stirbt plötzlich und unerwartet.

Anschließend geht Tucker Carlson auf die Behauptung ein, es habe sich beim Sturm auf das Kapitol um einen „tödlichen Aufstand“ gehandelt. In den Tagen und Wochen nach dem 6. Januar 2021 wurde immer wieder über Polizisten berichtet, die Selbstmord begangen haben oder eines natürlichen Todes gestorben sein sollen. Ihre einzige Gemeinsamkeit war, dass sie an besagtem Tag Dienst im Kapitol hatten, ein Zusammenhang ihres Ablebens mit den damaligen Ereignissen wurde hingegen nie bewiesen.

Der einzige Polizist, dessen Namen öffentlich bekannt wurde, war Brian Sicknick, der am 7. Januar 2021 verstorben ist. Als Todesursache wurden die Folgen einer schweren Kopfverletzung genannt, die Sicknick mit einem Feuerlöscher zugefügt worden sein soll. Carlson meldet nach Durchsicht des Filmmaterials erhebliche Zweifel an dieser Version an. Es sei zu sehen, wie Sicknick „normal ging“, während er Trump-Anhänger aus dem Kapitol begleitete und dabei außerdem einen Helm trug. Das Fazit des US-Journalisten: „Dieses Video widerlegt die größte und politisch nützlichste Lüge, die uns die Demokraten über den 6. Januar erzählt haben.“ Das Video verschwand damals in den Archiven des Kapitols und wurde weder bei den Anhörungen zum Sturm auf das Kapitol berücksichtigt, noch wurde es in den Abschlussbericht aufgenommen.

Im exklusiven reitschuster-Interview hat der ehemalige Trump-Berater Jason Miller vor etwas über einem halben Jahr bereits betont, dass im direkten Zusammenhang der Ereignisse „nur“ ein einziges Todesopfer zu beklagen war. Dabei handelte es sich um die Air-Force-Veteranin und Trump-Unterstützerin Ashli Babbitt, die von einem Polizisten erschossen worden ist. Von den Medien ebenfalls weitgehend unbeachtet blieb das Schicksal von Michael C. Stenger. Der ehemalige Sicherheitschef des Senats wollte dem Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses Ende Juni 2022 „wichtige Beweise“ vorlegen.

Dumm nur: Einen Tag vor der Anhörung starb Michael C. Stenger am 27. Juni 2022 plötzlich und unerwartet. Die Staatsanwaltschaft in Virginia lehnte eine Obduktion damals mit der Begründung ab, an Stengers Tod sei „nichts Verdächtiges zu erkennen.“

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Kontrastprogramm

Kommt jetzt das Kontrastprogramm zum Great Reset? Jordan B. Peterson präsentiert einen Gegenentwurf zum WEF.

 Von Kai Rebmann

Jordan B. Peterson hat sich in den vergangenen Jahrzehnten unter anderem als Autor mehrerer Fachbücher sowie als Inhaber eines Lehrstuhls an der University of Toronto einen Namen im Bereich der klinischen Psychologie gemacht. In der jüngeren Vergangenheit vertritt der Professor seine konservativen Positionen insbesondere zum Genderwahn und dem angeblich menschengemachten Klimawandel zunehmend über die sozialen Medien. Damit hat sich der Kanadier aber natürlich nicht nur Freunde gemacht. Kritiker werfen Peterson vor, populistische Thesen zu verbreiten und damit immer weiter ins rechte Lager abzudriften.

Fest steht jedenfalls: Das Wort des Kanadiers hat Gewicht. Der US-Ökonom Tyler Cowen sowie der Wirtschaftsjournalist David Brooks stufen Peterson als einen „der einflussreichsten öffentlichen Intellektuellen der westlichen Welt“ ein. Im Februar hat der Psychologe das Schaulaufen der Reichen und Mächtigen beim WEF in Davos genutzt, um zeitgleich für einen Gegenentwurf zum Great Reset zu werben.

Während Klaus Schwab und seine Gäste in den Schweizer Alpen darüber brüteten, wie sie den Menschen immer mehr Angst vor einer möglichst dystrophischen Welt machen können, stellte Peterson in der Sendung des US-Podcasters Joe Rogan sein Kontrastprogramm vor. Denn genau darin liegt das Geheimnis des Erfolges bzw. der erstaunlich hohen Akzeptanz des WEF: Von einigen handverlesenen Eliten gefundene Lösungen werden als exklusive Wegweiser in eine bessere – und vor allem viel, viel gerechtere – Welt verkauft.

Das einzige, was fehlt, um Dinge wie den Great Reset einer breiten Öffentlichkeit schmackhaft zu machen, ist das dazugehörige Problem. So kam die „Pandemie“ diesem elitären Kreis im Frühjahr 2020 zumindest nicht ungelegen. Klaus Schwab musste die entsprechende Agenda nur noch aus der Schublade holen und sie in Buchform veröffentlichen.

Menschen, die nicht an die Klimakatastrophe glauben, werden nie dazu bereit sein, ihren Wohlstand aufzugeben und ganze Industrien an die Wand zu fahren. Wo niemand Angst vor künftiger Überbevölkerung und Nahrungsknappheit hat, lässt sich keine Transgender-Ideologie implementieren. Und nur in einer Zeit, in der möglichst viele davon überzeugt sind, dass die Welt ein ungerechter Ort ist, können Völkerwanderungen gigantischen Ausmaßes auf den Weg gebracht werden. All dies und noch einiges mehr lässt sich unter dem allgegenwärtigen Begriff der Transformation zusammenfassen oder eben dem „Great Reset“, dem großen Neustart.

Für seine Kritiker ist es hingegen schon verwerflich, dass Peterson den wissenschaftlichen Konsens zur globalen Erderwärmung bezweifelt. Es reicht also schon aus, darauf hinzuweisen, es gebe zu dieser Frage unterschiedliche Ansichten, um verächtlich gemacht zu werden. So lasse der Psychologe auf seinen Social-Media-Kanälen auch „Klimaleugner in Interviews ihre Positionen verbreiten“, lautet der Vorwurf einer bekannten Online-Enzyklopädie. Man könnte es an dieser Stelle auch mit einem Zitat halten, das Charles Dickens zugeschrieben wird: „Ich brauche Informationen, eine Meinung bilde ich mir selbst.“

Im Gespräch mit Joe Rogan bezeichnete Jordan Peterson den „Great Reset“ als „Top-Down-Ansatz“, durch den die Souveränität der Nationalstaaten ausgehebelt werden solle. Danach beschreibt der Psychologe den WEF-Ansatz der Panikmache, dessen Ziel es sei, ein möglichst finsteres Zukunftsszenario an die Wand zu malen, um dadurch die Akzeptanz für die eigenen Lösungen zu erhöhen. Dem stellt der Professor sein Konzept entgegen, den Menschen eine „verlockende und einladende Vision“ des künftigen Zusammenlebens auf der Erde vor Augen zu führen.

Peterson stellt dabei etwa folgende Fragen in den Raum: Was wäre, wenn die Freiheit des Einzelnen wieder mehr im Vordergrund stünde? Warum nehmen wir nicht die Förderung des klassischen Familienbildes wieder mehr in den Blick, um dem Geburtenrückgang entgegenzuwirken? Die Angst vor einer Überbevölkerung steht nicht nur im Widerspruch mit historischen Daten, wie Peterson betont. Tatsächlich verläuft die demographische Entwicklung in den jeweiligen Weltregionen höchst unterschiedlich.

Ziel des Professors ist es daher, künftig ein jährliches Forum konservativer Führungskräfte aus Politik, Wirtschaft und anderen Bereichen auf die Beine zu stellen. Ganz nach dem Vorbild des WEF in Davos, nur eben mit einer gänzlich anderen Zielsetzung. Das erste Treffen dieser Art soll nach dem Willen des Initiators bereits im Spätjahr 2023 in London stattfinden, wobei sich Peterson bei der Frage nach genauen Details eher noch bedeckt hält.

Vor dem Hintergrund dieser ambitionierten Pläne des Kanadiers ist wohl auch ein Deep-Fake zu verstehen, der es dieser Tage in die Twitter-Trends geschafft hat. Mit vermeintlichen Aussagen, die ihm aber im wahrsten Sinne des Wortes in den Mund gelegt worden sind, zieht Peterson die Gesinnungspolitiker durch den Kakao, die die aktuelle Bundesregierung darstellen. Aber sehen Sie selbst und direkt unter dem Video die deutsche Übersetzung:

Da ist Annalena ‚Madame Legasthenie‘ Baerbock. Aber das ist noch nicht alles, oh nein! Nein, die gesamte deutsche Regierung ist eine einzige Freakshow, ein echter Zirkus. Wir haben einen Wirtschaftsminister, Robert Habeck, der nicht die geringste ökonomische Erfahrung hat. Soweit ich weiß, hat er zuvor Kinderbücher geschrieben.

Dann gibt es da Karl ‚Kokskopf‘ Lauterbach. Eine seltsame, fast schon zombieartige Kreatur der Nacht, die auch jetzt noch – nachdem selbst die WHO die Pandemie für beendet erklärt hat – darauf besteht,  die Leute sollten Angst vor dem Virus haben. Ironischerweise haben die meisten Deutschen mehr Angst vor ihm. Lächerlich!

Und damit kommen wir zur Hauptattraktion des Zirkus: Bundeskanzler Olaf Scholz. Wenn Sie Joe Biden für schläfrig halten, dann lassen Sie es sich gesagt sein – dieser Mann ist im Tiefschlaf! Von ihm geht nicht der geringste Hauch von Autorität aus. Der einzige Grund, weshalb er die Wahl gewann, war, weil er gegen ‚Madame Legasthenie‘ Baerbock und einen Clown angetreten ist, der sich dabei erwischen ließ, wie er während einer Gedenkveranstaltung für die Opfer einer Flutkatastrophe im Ahrtal gelacht hat.

Er, Olaf Scholz, war in einen riesigen Finanzskandal verwickelt, der als ‚Cum-Ex‘ bekannt wurde. Daran kann er sich allerdings nicht mehr erinnern, wie er vor Gericht ausgesagt hat.

Wir haben also eine Außenministerin, die nicht reden kann, ohne sich dabei zu blamieren. Einen Wirtschaftsminister, der noch keinen einzigen Tag in seinem Leben in der freien Wirtschaft gearbeitet hat. Einen Gesundheitsminister, dessen Zähne verfaulen und der aussieht, als hätte er in den letzten 40 Jahren nichts als Pappe gegessen. Und einen Kanzler, der null Autorität hat, durch pures Glück an die Macht kam und sich an nichts erinnern kann. Viel Glück, Deutschland! Tut mir leid, aber ihr seid am A…!“

Wie gesagt, es handelt sich um einen Fake. Aber wenn sich jemand für die Zeit des „Great Reset“, des großen Umbruchs oder wie auch immer man das Kind nennen möchte, für die größte Volkswirtschaft Europas eine möglichst hilflose Bundesregierung hätte aussuchen wollen – eine bessere Wahl wie die aktuelle Ampelkoalition hätte er wohl kaum treffen können.

 

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Gender-Irrsinn

„Berliner*In (m/w/d)“ an der Backwaren-Theke.
Sind wir das Land des vorauseilenden Gender-Gehorsams?

Beim Einkauf bei „Hieber in Schopfheim“ an der Bäckertheke wurden „Berliner*in (m/w/d)“ angeboten. Auf die Frage, ob das Ernst oder Spaß ist, konnte die Verkäuferin keine Auskunft geben.

Müsste man nun auch Frankfurter (Würste) gendern? Bzw. Sachen allgemein?

Bleibt zu hoffen, in diesem Fall hat sich der Bäcker bewusst einen Scherz erlaubt und den Gender-Wahn auf die Schippe genommen. Man muss heutzutage allerdings auch davon ausgehen, dass es sich hier um einen ernst gemeinten Gender-Angriff auf die deutsche Sprache handelt.

Als ob es nicht schlimm genug wäre, mit Zwangsgebühren oder Werbemillionen vom Staat gepäppelte Journalisten die deutsche Sprache tagein, tagaus vergewaltigt zu sehn: Die erhoffte Symbolwirkung stellt sich zumindest teilweise ein. Und im Land des vorauseilenden Gehorsams ist auch vorauseilender Gender-Gehorsam anzutreffen.

Was steht uns da noch alles bevor? Nur die „Frankfurter*Innen“ an der Wursttheke, wie ein Leser fürchtet? Künftig auch Wiener*InnenWürstle? Noch schwieriger wird es mit lokalem Kolorit. Man spricht auch von „Wienerle“. Aber wie soll man die gendern? Wiener*InnenLe? Oder Wienerle*Innen?

Was wird aus der bayerischen Bezeichnung für den/die „Berliner*in“ (m/w/d), wie ich sie aus meiner Jugend kenne – dem Krapfen? Krapf*Innen?

Und ist „die Pizza“ nicht auch diskriminierend? Kommt der Pizza*Er?
Fragen über Fragen im deutschen Irrsinns-Wald, den ein Unternehmer durch das Logo auf die Schippe nimmt, wie das Foto zeigt.

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Flüchtlingskrise

Die Flüchtlingskrise wird immer dramatischer.

Ein Gastbeitrag von Klaus Kelle

Während Sie hier lesen und hoffentlich in Ruhe einen Kaffee trinken, reisen Menschen aus allen Teilen der Welt nach Deutschland ein, um Asyl zu beantragen? Das gab’s doch immer, werden Ihnen Gutmenschen entgegenhalten, wenn Sie das öffentlich sagen. Aber nein, in diesen Dimensionen gab es das eben nicht vor Merkels Herbst 2015. Das Erstaunliche dabei: Obwohl jeder weiß, ein Massenzuzug junger Männer aus Syrien, Afghanistan und Nordafrika führt zu immensen Problemen, lässt man es weiter einfach so laufen.

Immerhin – wir sind Deutschland! – hat das BAMF inzwischen für Transparenz gesorgt. Jeder von uns kann verfolgen, wie die Entwicklung ist. Zum Beispiel auf dieser aber auch vielen anderen Webseiten. Und da lesen wir: im Januar 2023 haben insgesamt 31.362 Menschen bei uns Asyl beantragt. Im ganzen vergangenen Jahr waren es 244.132 Asylanträge, also im Monatsdurchschnitt 20.344. Betrachten wir – nur mal hypothetisch – die aktuellen 31.362 Asylbewerber als zu erwartenden Durchschnitt für das Jahr 2023, dann reden wir über eine Zunahme von 54 Prozent.

Die immensen Probleme mit illegaler Zuwanderung – denn darum handelt es sich in den allermeisten Fällen – sind nicht gelöst. Sie werden schlimmer, an jedem einzelnen Tag. Und außer Lippenbekenntnissen von Politikern der CDU und „Wir haben es schon immer gesagt“- von AfDlern passiert nichts. Null. Weder SPD, Grüne noch Linke wollen über das Thema auch nur diskutieren. Die FDP reagiert, wenn dreimal nachgefragt wird, mit einem belanglosen Satz, den man im Anschluss schon wieder vergessen hat so wie den Namen desjenigen, der ihn gesagt hat. Denn es geht nur um die Macht. Mit am Tisch sitzen, Geld verteilen, Genossen in gute Positionen schieben – das ist das neue Liberal in Deutschland. Und die CDU?

Kai Wegner, der hoffentlich Regierender Bürgermeister von Berlin wird, konnte im Februar bei der Abgeordnetenhauswahl satte 10 Prozent zulegen. Ich führe das im Wesentlichen zurück auf die katastrophale Migrationspolitik dort samt Silvester-Krawallen und Araberclans. Dagegen wettert die Hauptstadt-AfD natürlich auch, aber die kann nichts entscheiden. Und für die Wähler ist es auch ein besseres Gefühl, wenn man die CDU wählen kann, weil man da ja nicht ganz böse rechts sein muss. Aber was verändert die CDU? In Berlin? In Deutschland?

Am Morgen habe ich ein Interview im Netz gefunden mit CDU-Parteivize Carsten Linnemann, der klar aufzählt, woran es hapert. Ja, wir brauchen Zuwanderung, Fachkräfte, die hier arbeiten und sich integrieren wollen. Das sagt die Wirtschaft und das ist absolut richtig. Und das ist nicht so, weil Herr Schwab die große Weltverschwörung ausgerufen hat oder zugekiffte Grüne die deutschen Ureinwohner komplett austauschen wollen gegen „Transmenschen“ (was für ein dämlicher Begriff) aus Burkina Faso, die weder die deutsche noch ihre eigene Sprache fehlerfrei schreiben können und deshalb wirklich ungeeignet sind, bei Mercedes Benz Mechatroniker zu werden. Es ist so, weil die deutsche Wohlstandsgesellschaft irgendwann beschlossen hat, Kinder seien für den Prozess der Selbstverwirklichung hinderlich. DINKS – Double Income No Kids nennt man das neudeutsch. Oder auf altdeutsch: Wenn sich unsere Gesellschaft nicht aus sich selbst heraus reproduzieren kann, wir aber unseren Wohlstand erhalten wollen und die Sozialsysteme funktionieren sollen – dann brauchen wir Zuwanderung.  Das sollte jeder begreifen können, der mehr IQ als ein durchschnittliches Graubrot hat.

Und Carsten Linnemann führt weiter aus: Allein 300.000 junge Syrer zwischen 20 und 30 – Männer – leben in Deutschland, die nicht arbeiten WOLLEN. Die kassieren unsere Kohle, werden versorgt, haben ein Dach über dem Kopf, es ist schön warm – und sie tun …nichts. Und diese Gesellschaft und ihre Repräsentanten lassen es laufen, weil Sie und ich, die wir morgens aufstehen, die Kinder zur Schule bringen und arbeiten, damit wir am Monatsende die Stromrechnung bezahlen können, das alles finanzieren.

Verstehen Sie? Es geht nicht um Ausländerfeindlichkeit oder gar Rassismus,  wie Frau Chebli uns mantramäßig vorhält, ihr politisches Geschäftsmodell. Es geht um Arbeitsverweigerung und Abzocke. Und, nebenbei bemerkt, die über 300.000 rechtskräftig abgeschobenen Asylbewerber sind auch immer noch da und leben auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung. Auch auf Kosten der arbeitenden Zuwanderer übrigens. Denn die Handwerker aus Osteuropa, die Polen in der Kfz-Werkstatt, die Pflegerinnen von den Philippinen in unseren Krankenhäusern, die für wenig Geld arbeiten, müssen Steuern und Sozialabgaben abführen, wenn sie nicht illegal beschäftigt werden.

Wie eine Luftblase, so platzt auch die große Geschichte von den Lehrern und Wissenschaftlern, die als „Goldstücke“ zu uns kommen. Denn die Goldstücke nähmen wir gern, ja wir brauchen sie. Aber die Abzocker, Verbrecher und Allahs Terrorfront, die müssen hier raus. Nur: Wer fängt damit an?

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DAK-Studie

DAK-Studie: RSV-Infektionen bei Babys explodieren, Zunahme der stationären Fälle um das Fünffache gestiegen.

Von Kai Rebmann

Berichte von Kinderkliniken, die in Deutschland am Limit – oder sogar darüber – arbeiten, gehörten in den vergangenen Monaten leider schon fast zum Alltag. Zumindest in den Medien, die sich trauten, ihre Leser ohne Scheuklappen über die katastrophalen Folgen der Corona-Politik zu informieren. Ausgerechnet jene, denen das Virus am wenigsten anhaben konnte, erlebten im Herbst und Winter 2022/23 ihre ganz eigene Pandemie. Wie dramatisch die Situation angesichts der durch die Decke schießenden Fälle von RSV-Infektionen bei Babys vielerorts wirklich war, offenbart eine jetzt veröffentlichte Studie der DAK

Bei der Krankenkasse sind eigenen Angaben zufolge bundesweit rund 786.000 Kinder und Jugendliche im Alter bis 17 Jahren versichert. Basierend auf dieser breiten Datenlage haben Forscher der Universität Bielefeld und der Vandage GmbH die Abrechnungen der Jahre 2017 bis 2022 analysiert. Wie die DAK mitteilt, werden damit „erstmals aktuelle Daten zu RSV-Infektionen und Atemwegserkrankungen“ vorgelegt. Und die Ergebnisse dieser Studie sowie die von Experten daraus gezogenen Schlüsse haben es durchaus in sich.

Zunächst zu den harten Fakten: Im 4. Quartal 2022 hat sich die Zahl der unter Einjährigen mit einer RSV-Erkrankung (Respiratorisches Synzytial-Virus) bezogen auf den Vergleichszeitraum im Vor-Corona-Jahr 2018 um das Fünffache erhöht. Die DAK geht aufgrund der ihr vorliegenden Daten davon aus, dass hochgerechnet auf alle in Deutschland lebenden Kinder insgesamt rund 17.000 Neugeborene und Säuglinge deshalb im Krankenhaus behandelt werden mussten.

Doch damit noch nicht genug: RSV-Infektionen wurden bei Babys nicht nur deutlich häufiger diagnostiziert, sie zeitigten in den meisten Fällen auch einen deutlichen schwereren Verlauf. Laut einer DAK-Sonderanalyse aus dem Kinder- und Jugendreport ist der Anteil der Neugeborenen und Säuglinge, die wegen RSV auf der Intensivstation behandelt werden mussten, um 350 Prozent gestiegen. Insbesondere bei Kindern im Alter von unter einem Jahr nehmen diese Atemwegsinfektionen also nicht selten einen schweren bis lebensbedrohlichen Verlauf.

Dr. Thomas Fischbach kommentiert die Studie in einer Pressemitteilung wie folgt: „Die Ergebnisse zeigen genau das, was wir in den Praxen erlebt haben.“ Was der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte damit meint, ist, „dass ungewöhnlich viele Neugeborene und Säuglinge trotz erheblicher Krankheitslast nicht stationär aufgenommen werden konnten, weil kein Platz mehr in den Kliniken war.“ Dies habe in den Praxen der Kinder- und Jugendärzte zu einem „erheblichen Betreuungs- und Versorgungsaufwand“ geführt, da die Krankheitsverläufe der jungen Patienten „engmaschige Kontrollen“ notwendig gemacht hätten. Es gelte daher, die weitere Entwicklung abzuwarten und die RSV-Epidemiologie der kommenden Jahre genau zu verfolgen, so Fischbach.

Bei der Frage nach der Ursache für die ungewöhnlich hohe und zugleich sehr starke RSV-Welle sind sich die Experten einig. Die Sonderanalyse mache deutlich, so die DAK, „dass während der Covid-19-Pandemie nahezu keine Kinder mit RSV-Infektionen im Krankenhaus behandelt worden sind“, womit insbesondere der Herbst und Winter 2020/21 gemeint ist. Nach dem Ende der „Pandemie“ habe sich der Höhepunkt der RSV-Welle zeitlich dann nach vorne verlagert.

Bemerkenswert ist hier auch, auf welche Zeit die Krankenkasse das „Ende der Pandemie“ definiert. Die DAK schreibt dazu unmissverständlich: „So stieg der Anteil der Neugeborenen und Säuglinge, die mit RSV im Krankenhaus behandelt wurden, in der Saison 2021/22 gegenüber der Saison 2018/19 um das Dreifache.“ Mit anderen Worten: Die sogenannte „Pandemie“, die von Leuten wie Christian Drosten oder Karl Lauterbach erst vor wenigen Wochen widerwillig für beendet erklärt worden ist, spielte in den Arztpraxen und Kliniken offenbar schon im Winter 2021/22 – also seit rund eineinhalb Jahren – keine Rolle mehr.

Und in dieser Saison haben die RSV-Infektionen also noch einmal zugenommen, wie eingangs erwähnt um den Faktor 5 im Quartalsvergleich der Jahre 2018 und 2022. Die ausgeprägt starke Krankheitslast im Herbst 2021 sowie Herbst und Winter 2022/23 erklärt Prof. Dr. med. Johannes G. Liese von der Uniklinik Würzburg wie folgt: „In erster Linie sind hierfür die nicht-pharmazeutischen Maßnahmen während der Corona-Pandemie wie Kontaktverbote oder Schulschließungen zu nennen. Durch diese kam es im März 2020 zu einem abrupten Abbruch der RSV-Saison 2019/2020 sowie zu einem nahezu kompletten Ausfall der RSV-Saison im Herbst/Winter 2020/2021.“

Dadurch sei die übliche Infektionsinzidenz bei Kindern und Jugendlichen „erheblich reduziert“ worden, wie der Immunologe weiter ausführt: „Das Aufholen beziehungsweise Nachholen dieser RSV-Infektionen nach Lockerung der Corona-Maßnahmen führte zu einem überaus starken Wiederanstieg an RSV-Erkrankungen in allen Altersgruppen.“ Und weiter: „An der Krankheitslast von Neugeborenen und Säuglingen, die besonders häufig im Krankenhaus behandelt werden müssen, war dies besonders eindrücklich zu erkennen.“

Eine weitere Ursache für die zeitweise überaus prekäre Situation in deutschen Kinderkliniken sieht DAK-Chef Andreas Storm im akuten Betten- und Personalmangel. „Wir müssen im Klinikbereich und im ambulanten Sektor in Zukunft besser auf Infektionswellen vorbereitet sein. Es kann nicht sein, dass vorhandene Behandlungsplätze wegen Personalmangels nicht genutzt werden können. Das müssen wir künftig unbedingt vermeiden“, so der Vorstandsvorsitzende.

Tatsächlich herrscht insbesondere auf den Intensivstationen ein anscheinend unaufhaltsamer Bettenschwund. Selbst während der sogenannten „Pandemie“ wurden Betten abgebaut, nicht selten, weil es an hierfür geschultem Personal fehlte. Schnelle Lösungen für diese Probleme sind nicht in Sicht, da Karl Lauterbach (SPD) noch deutlich mehr als sein Amtsvorgänger Jens Spahn (CDU) seit Anfang 2020 nur noch als „Ein-Thema-Minister“ wahrgenommen wird. Es gab und gibt nichts anderes mehr als Corona, so der fatale Eindruck, der seit drei Jahren aus dem Bundesgesundheitsministerium vermittelt wird.

DAK-Chef Storm drückt sich etwas diplomatischer aus und betont, die „Sofort-Maßnahmen der Politik“ – etwa zusätzliche Mittel für Kinderkliniken oder die Behandlungen von Atemwegserkrankungen durch niedergelassene Kinderärzte – gehen in die „richtige Richtung“. Dass „sofort“ im politischen Verständnis aber nicht mit Begriffen gleichzusetzen ist wie etwa „unverzüglich“ oder „schnellstmöglich“, kann bei den Empfängern der sogenannten „Corona-Soforthilfen“ nachgefragt werden. Zudem werden „Sofort-Maßnahmen“, in diesem Fall in der Gesundheitspolitik, meistens nur dann notwendig, wenn grundlegende und nicht selten seit Jahren bekannte Probleme zuvor auf die lange Bank geschoben bzw. schlicht verschlafen worden sind.

Storm fordert daher eine „konsequente und schnelle“ Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen, denn: „Wir müssen alles tun, damit Kinder in diesem Land gut und gesund aufwachsen.“ Dr. Fischbach und Prof. Liese fassen zusammen, was es nach Ansicht der Experten braucht, um künftige Krisen wie den jüngsten explosionsartigen RSV-Ausbruch unter Kindern und Jugendlichen in Deutschland künftig zu vermeiden: Substanziell bessere Ausstattung der Kinderkliniken, höheres Augenmerk auf saisonale und infektionsbedingte Schwankungen bei Belegung und Auslastung, bessere Vernetzung der Krankenhäuser sowie mehr und besser geschultes Fachpersonal in der Kinderkrankenpflege.

 

 

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Abwahl eines Bürgermeisters

Von Kai Rebmann

Eigentlich war es ein reichlich unspektakulärer Vorgang, wie er sich wohl jede Woche irgendwo in Deutschland ereignet. In Hildburghausen (Thüringen) wurde Bürgermeister Tilo Kummer (Linke) abgewählt. Bundesweite Aufmerksamkeit erreichte der Fall nur aufgrund der Tatsache, weil  diesem Urnengang ein gemeinsamer Antrag von SPD und AfD vorausgegangen war. Und auch in den lokalen Medien wurde dieser an sich urdemokratischen Konstellation weitaus mehr Bedeutung zugemessen als der Frage, weshalb Kummer bei Teilen der Bürgerschaft und des Stadtrats eigentlich in Ungnade gefallen war.

In Hildburghausen rumorte es schon seit einiger Zeit. So soll es im Stadtrat unterschiedliche Auffassungen unter anderem zu Fragen rund um das Schwimmbad, einen Kindergarten und die Feuerwehr gegebenen haben. Letztere sitzt selbst mit vier Vertretern in dem Parlament. Zudem wurde dem Bürgermeister eine mangelhafte Kommunikation mit den Volksvertretern vorgeworfen.

Und so reifte innerhalb des Gremiums, allen voran bei den Alternativen und den Sozialdemokraten, der Entschluss, einen Bürgerentscheid über eine mögliche Abwahl des Rathauschefs auf den Weg zu bringen. SPD-Stadtrat Ralf Bumann wollte daher die Bürger über Kummers politisches Schicksal entscheiden lassen, wie er gegenüber dem MDR erklärte: „Bestätigen sie ihn im Amt, wird das den Bürgermeister stärken. Wenn nicht, gibt es die Chance für einen Neuanfang.“

Die erste Hürde bestand darin, im Stadtrat eine Zwei-Drittel-Mehrheit zu organisieren, um das Verfahren einer Abwahl überhaupt auf den Weg bringen zu können. Alle Fraktionen außer der Linken stimmten dem entsprechenden Antrag zu, darunter auch der NPD-Politiker Tommy Frenck vom Bündnis Zukunft Hildburghausen (BZH), das vom Verfassungsschutz als „führende extremistische Vereinigung im Landkreis Hildburghausen“ eingestuft wird. Letztlich waren es aber eben auch die drei SPD-Stimmen, ohne die die notwendige Mehrheit nicht zu erreichen gewesen wäre.

Allein diese Tatsache, dass der Stadtrat geschlossen – abgesehen von den Parteifreunden des Bürgermeisters – für die Abwahl gestimmt hat, könnte man als deutlichen Hinweis auf offenkundige Probleme in Hildburghausen sehen. Nicht so in der Parteizentrale der Thüringer SPD, die sich im Stile einer Angela Merkel zum Eingreifen bemüßigt sah. Landeschef Georg Maier sprach von einem „großen Flurschaden“ sowie „einer roten Linie“ und leitete zunächst ein später zurückgenommenes Parteiordnungsverfahren gegen zwei der drei SPD-Stadträte ein, der dritte war zuvor schon freiwillig aus der SPD ausgetreten.

Dann verstieg sich der Sozialdemokrat noch zu diesen bemerkenswerten Aussagen: „Wir können eine Abwahl eines Linken-Bürgermeisters nicht mit Stimmen der AfD auf den Weg bringen.“ Einen demokratisch gewählten Bürgermeister abzuwählen, sei eine Maßnahme mit großer Tragweite, so Maier. Das mag zwar stimmen, kann unter Umständen aber auch der einzig gangbare Weg sein, um eine politisch zerfahrene Situation aufzulösen, so wie es jetzt offensichtlich auch in Hildburghausen der Fall gewesen ist.

Zum Schluss fragte der Thüringer SPD-Chef noch: „Wie sollen wir denn noch Menschen finden für solche Ämter, wenn sie ständig Gefahr laufen, bei Streitigkeiten oder Meinungsverschiedenheiten abgewählt zu werden?“ Klingt fast so, als wären Bürgermeister in Deutschland ehrenamtlich tätig und man müsste sie ob ihrer selbstlosen Aufopferung für die Allgemeinheit in Watte packen.

Und auch von einer „ständigen Gefahr“ der Abwahl kann natürlich keine Rede sein. Ein solches Verfahren ist an durchaus hohe Hürden geknüpft, wobei die Zwei-Drittel-Mehrheit im Stadtrat nur eine davon ist. Denn auch beim eigentlichen Urnengang müssen noch mindestens zwei weitere Kriterien erfüllt werden. Erstens braucht es mehr Ja- als Nein-Stimmen und zweitens müssen sich mindestens 30 Prozent der insgesamt Wahlberechtigten für eine Abwahl aussprechen.

In Hildburghausen standen 2.853 Ja-Stimmen nur 1.390 Nein-Stimmen gegenüber. Dennoch reichte es am Ende nur relativ knapp zur Abwahl von Bürgermeister Tilo Kummer, da die 30-Prozent-Hürde bei 2.802 Stimmen lag.

Der Linke akzeptierte das Votum der Wähler und kündigte bereits an, bei der nun notwendig werdenden Neuwahl nicht mehr kandidieren zu wollen. Er hoffe jedoch, sein Nachfolger werde dem „demokratischen Spektrum“ angehören, so Kummer.

Was passiert bei der nächsten Landtagswahl?

Wie dieses selbsternannte „demokratische Spektrum“ in Thüringen mit eben dieser Demokratie bisweilen umzugehen gedenkt, hat nicht zuletzt die politischen Nachwehen der Landtagswahl 2019 gezeigt. Richtig spannend dürfte es in Erfurt spätestens im Herbst 2024 werden, vielleicht aber auch schon deutlich früher. Denn nach Lage der Dinge steuert die CDU auf die ultimative Zerreißprobe zu.

Laut aktuellen Umfragen liegen AfD und Linke bei jeweils rund 25 Prozent, mal mit leichten Vorteilen auf der einen, mal auf der anderen Seite. Die CDU liegt bei rund 20 Prozent, alle anderen Parteien liegen im einstelligen Bereich und würden bei der Regierungsbildung derzeit keine Rolle spielen.

Da man eine „Große Koalition“, die in diesem Fall aus AfD und Linken bestehen würde, wohl ausschließen kann, müsste sich die CDU entscheiden, für wen sie den „Königsmacher“ spielen und wem sie sich lieber als Juniorpartner andienen will.

 

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