ZEN 15


Tuschezeichnung: Rolf Hannes

Ein großer Verehrer Buddhas besaß eine schöne Statue von ihm, eine hölzerne Plastik, ein Prachtstück, sehr alt und kostbar. Er trug sie bei sich wie einen großen Schatz. Eines Nachts im Winter übernachtete er in einer zugigen Hütte. Der Winter war bitter kalt, er zitterte vor Kälte. Er hätte erfrieren können. Es gab kein Holz für ein Feuer.

Um Mitternacht, als er vor Kälte fast umkam, heißt es, erschien ihm Buddha, der sagte: Warum verbrennst du mich nicht?

Die hölzerne Statue stand dort. Dies mußte ein Teufel sein. Der Mann kriegte Angst. Er sagte: Die kostbare Darstellung von Buddha verbrennen? Niemals! Buddha lachte und sagte: Wenn du mich in dem Schnitzwerk suchst, wirst du an mir vorbeigehn. Ich bin in dir, nicht in der Statue. Ich bin nicht im verehrten Objekt. Ich bin im Verehrenden. Ich zittere in dir. Verbrenn diese Statue.


Die ZEN-Geschichten, die bislang in der futura99phoenix fehlten, tragen wir nun hier in den nächsten Wochen nach. Freuen würden wir uns, wenn unsre LerserInnen die bereits erschienenen nochmals entdeckten. Sie sind ganz leicht zu finden, wenn im Suchkästchen ZEN eingegeben wird.

Dieser Beitrag wurde unter Innenleben abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert