Richard Fach 17. Teil

21. November  Ich bin in gottverdammter Sicherheit, und jetzt fängt es auch noch an zu schneien. In Vierkommasieben Kilometer Entfernung nach Osten schiebt Greta, die depressive, Punkprinzessin, unbequeme Möbel in ihrem rosa Puppenhaus hin und her und denkt höchstwahrscheinlich nicht an mich. Wenn etwas nicht zu tun eine Beschäftigung ist, sind wir gut beschäftigt.

22. November  Ich trete auf die Straße und mir begegnen Wind und Wetter. Mit meiner Kiste Leergut stemme ich mich dagegen. Im Windfang der Bäckerei mit Bistro steht fröstelnd die Angestellte mit den Sommersprossen. Sie saugt an ihrer Zigarette und lächelt. Der Obdachlose mit dem Hund vor dem Einkaufscenter wünscht mir auch einen schönen Tag, wenn ich ihm kein Geld gebe. Rollatorensaison im Einkaufscenter. Der Kassierer, dem beide Daumen fehlen, reicht mir das Wechselgeld auf seinem Handballen. Verstehen Sie Spaß?. Das Leben wird von der Fiktion kommentiert.

Friedel Kantaut - Richard Fach 17. Teil

Foto: Friedel Kantaut

23. November  Mein Herrscher, der Außerirdische schläft. – Haben Sie ihm eine gute Nacht gewünscht? – Ja. – Und dann? – Er hat geleuchtet. Falls der Außerirdische landete, bedeutet das Krieg, heldenhaften Widerstand, viele Opfer und die Versklavung der Menschheit. Der Herrscher beschließt, auf das Heldentum zu verzichten und die Sklaverei zu akzeptieren, wenn er einen Verwalterposten bekommt. Am nächsten Morgen ist das Alienraumschiff weg. Ab jetzt wartet der Herrscher auf die erste Angriffswelle aus dem Weltraum, um die Erde zu übergeben. Vergeblich. Warum sollte ein Reisender auf der Autobahn eine Raststätte in Schutt und Asche legen und das Personal im Service Point versklaven?

24. November  Der jugendliche Verwandte ist ausgezogen. Ich bin wieder der Meister meines Universums, und es wird allmählich langweilig. Die wenigen Außeneinflüsse sind Todesnachrichten am Telefon und Mahnungen im Briefkasten. Ich bin perfekt eingerichtet. Ich habe mehr Stühle als Freunde. Keine Chance, noch einmal die Reise nach Jerusalem zu spielen oder gönnerhaft zu sagen: Für Dich finden wir auch noch einen Platz. Inzwischen fehlt es mir, dass jemand mein Bad blockiert oder meinen Kühlschrank leer frisst. Das einzige, was läuft, ist meine Nase.

Fortsetzung folgt.

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