Mutti wird gewatscht

Mutti wird gewatscht

© Rolf Hannes

Wenn es in Deutschland eine Schriftstellerin gibt, die sich nicht vornehm in ihrer literarischen Arbeit versteckt, dann heißt sie Julie Zeh. Ein politischer Mensch zu sein ist für sie Ausdruck ihres lebendigen Erlebens. Und wen empfinde ich als ihren Gegenentwurf? Unsere Kanzlerin Angela Merkel.

Diese beiden Frauen offenbaren ein Paradox.

Julie Zeh, eine großartige Künstlerin, mit keinerlei politischen Ämtern verquickt, ist in ihren Äußerungen von aufrichtiger Lebendigkeit. In meinen Augen ein Indiz für politische Wachheit. In den Äußerungen Angela Merkels hingegen, einer braven (manche sagen abgefeimten) Politikerin, mit keinerlei künstlerischen Ambitionen befaßt, wird Leben eingeschläfert. Sie hat das Bestreben, integeres Handeln überflüssig zu machen. Wenn alle schlummern, merkt das niemand.

Angela Merkel beherrscht die Hohe Kunst der politischen Anästhesie.

Diese beiden gegensätzlichen Frauen treffen nun aufeinander, in einem Theaterstück von Julie Zeh, es wurde vor einigen Tagen bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen uraufgeführt: MUTTI.

Merkel und Zeh sind sich nie begegnet. Merkel scheut solche Begegnungen, sie müßte Stellung beziehen. Sie wird sich nie das Stück, worin sie eine Hauptrolle spielt, ansehen. MUTTI ficht es nicht an, sie genießt lieber den peinlichen Auftrieb in Bayreuth.

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