Morgenlandreise 47

Haiderabad

Manchmal, umringt von einer Schar Kinder, größeren und kleineren, ein chorisches Geplapper und Geschrei dringt auf mich ein (unter ihnen gibt es welche, die brockenweise englisch radebrechen), sollte ich mein mimisches Talent Kobolz schießen lassen und dem ganzen Wirrwarr die letzte Würze geben: theatralisch inmitten der Schar für Augenblicke meinen Verstand sausen lassen?

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Einen Tanz hinlegen wie ein göttlich durchgedrehter Derwisch, wie weiland Hodscha Nasredin, ja das würden sie mögen, diese launigen Schlingel. Sie würden mit mir herumhopsen, in die Hände klatschen und mich als Obernarr in ihrer Schar willkommen heißen. Was mache ich? Fuchtle mit den Händen überm Kopf und trete die Flucht an.

Auf dem Haus, gegenüber dem Fenster meiner Herberge, sitzt ein schwarzer Storch. Er hat den Schnabel zwischen seine Flügel gesteckt, er träumt von schwarzweißen Kühen, grauen Eseln, sandfarbenen Kamelen, roten Pferden, vielfarbenen Hühnern, blauen Katzen, Kindern, Kindern, Kindern, in allen Regenbogenfarben.

Haiderabads Textilfärberei findet unter freiem Himmel statt. Scharlachrote, indigoblaue, safrangelbe und smaragdgrüne Wolle liegt und hängt zum Trocknen in weiträumigen Hinterhöfen. Gestern schaute ich in ein Haus mit einem Dutzend Webstühlen. In einem Raum zwei Webstühle, zwei Kinder, etwa 12jährige Buben, sitzen daran, mit dem Rücken zueinander, damit sie sich nicht unterhalten und ablenken. Sie blickten kaum auf als ich herzu trat, lächelten ihr ernstes unergründliches Kinderlächeln. Ihre Bewegungen sind flink, seit Jahren weben sie an diesen klobigen hölzernen Maschinen und verdienen Pfennige für arme Familien. Wie lange weben sie täglich? Und das Jahrzehnte? Ein Leben lang?

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