Janus

Klecksbildchen: © R. H.

Eine unwägbare innere Macht zerrt an uns, deutlicher jetzt, als zu andern Zeiten, eine, die zurück in Vergangenes will, das uns vertraut war oder uns heute so scheint, gleichzeitig stupst sie uns vorwärts in etwas Unbekanntes, nur Erahntes, das hoffnungsvoll stimmt und gleicherweise ängstigt.

Das antike Rom erfand einen Gott für diese Zwiegesichtigkeit, für diese Hinwendung zum Vergangenen und dem Drängen zum Zukünftigen. Sie nannten ihn Janus, den Gott des Anfangs und des Endes. Er war ein sehr profaner Gott, dem keine Tempel geweiht waren. Türen und Tore, Portale und Triumphbögen gemahnten an ihn, alles, durch das man hindurchgehn konnte, vorwärts wie rückwärts.

Nur, wir entkommen dem Leben nicht: auch der Schritt zurück geschieht in der Gegenwart. Es ist die Achtsamkeit auf unsern Schritt, vor oder zurück, nur sie zählt, nur sie gilt, nur sie füllt und erfüllt unser Leben, und auch das Stolpern gehört dazu.

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