Der ideale Leser?

Vor kurzem schrieb ich, die BILD Zeitung sei mein Gegner. Es steht noch schlimmer, sie ist mein Feind. Vor einiger Zeit schrieb ich, in der alten futura99, man müsse sich die Finger waschen, wenn man sie nur angefaßt hat, geschweige gelesen. Das ist überspitzt. Die Überspitzung ist ein Stilmittel, wie die Satire schießt sie übers Ziel hinaus, aber die Richtung ist eindeutig. Es ist besser, denkt sie sich, übers Ziel zu schießen, als die Richtung nicht zu wissen.

Der ideale Leser?

© Rolf Hannes

Einige meiner Bekannten lesen die BILD. Wenn sie sie nur lesen, also nicht inbrünstig lesen, um sich aus ihr ihr Weltbild zu zimmern, wenn sie sie mit kritischem Verstand lesen, dann kann ich sie Freunde nennen. Wir könnten gemeinsam über eine Kolumne unsrer Kanzlerin herziehn oder über anderen Schwachsinn streiten. Einige meiner Freunde behaupten sogar, BILD habe eine hygienische Funktion, der brave BILD-Leser könne darin suhlen wie Schweine im Morast.

Und wie wünschen wir uns den idealen Leser für die futura99phoenix?

Den ganzundgar idealen Leser wünschen wir uns gar nicht. futura99phoenix ist keine rundum ideale Internetzeitung, sie ist eine Plattform mit einigen Macken und manchen Halbheiten gesegnet, aber von dem Wunsch beseelt, Redlichkeit zu pflegen. Wie also könnten wir so vermessen sein, uns ideale Leser zu wünschen?

Wahrheit, hat einmal ein weiser Rabbi zu mir gesagt, ist was für Lügenbolde. Es geht nicht um Wahrheit, es gibt zu viele Wahrheiten, an jeder Ecke lauern andere Wahrheiten, es geht um Wirklichkeit. Es geht um Wirklichkeit, die wird nie fertig, die ist aus sich heraus immer neu, die ist sich ihrer nie sicher.

Der ideale Leser für f99?

© Rolf Hannes

Wir stellen uns LeserInnen vor, die bereit sind mit futura99phoenix Wirklichkeit zu erproben, zu erfahren, zu erwünschen.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu Der ideale Leser?

  1. Ursula Gressmann sagt:

    “Üb immer Treu und Redlichkeit …” früh gelernt(gesungen) und für Menschen (viele Menschen) eine schwere Aufgabe. Was die B.-Zeitung betrifft. Vom journalistischen Standpunkt her, sind die Überschriften das Beste. Sie sagen alles aus – der Artikel muss nicht gelesen werden. Eine gute Übung im Deutsch Unterricht – habe ich immer gefunden.
    Gruß Uschi

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert