Das Atelier oder Glücksmomente eines Künstlers 1

Die Polizeistunde war schon lange überschritten als die letzten drei Gäste das Restaurant Balance verließen. Froh darüber endlich wieder draußen zu sein, sprang zuerst ein großer Hund aus der geöffneten Wirtshaustür.

Das Balance ist ein Restaurant am Barfüßerplatz in Basel, bekannt als Künstlertreff und Drogenumschlagplatz.

Im Gespräch blieben die Drei noch vor dem Restaurant stehen. Der Hund wartete ungeduldig. Mit einem Bella komm wir gehen, sowie mit einem dreistimmigen Guet Nacht entfernte sich jeder in eine andere Richtung. Zwei davon leicht schwankend, der Dritte mit eiligen Schritten, ein mittelgroßer, sehr magerer Mann. Die Brille mit kräftigem dunklen Gestell zeichnet markant sein Gesicht. Rauchend, und für die Zeit der kühlen Spätherbsttage zu leicht bekleidet. Mit freudigen Sprüngen begleitet vom Hund, einem großen muskulösen Bastardweibchen.


Bella: die Schöne

Nach kurzer Zeit in der Nähe des Münsters sind sie am Ziel angelangt, an einer weiten Einfahrt, die am Ende ein riesiges Tor begrenzt. Für diese edle Umgebung ein hässliches Tor, das vor ewiger Zeit mit einer undefinierbaren Farbe gestrichen wurde. Auf zwei Firmenschildern, die schwach von der Straßenbeleuchtung erhellt werden, steht geschrieben:

Leuthart & Co
Heizungen

Auf einem kleineren Schild steht:

Litho-Atelier
Konrad Bärenfels

Ich, ja, ich gebe es zu, bin Konrad Bärenfels, schließe also die kleine Tür, die im riesigen Tor eingelassen ist, auf und trete in einen mit Glas bedeckten Innenhof. Dahinter befindet sich meine Druckwerkstatt.

Langsam flackern mehrere Neonröhren zu einer kalten grellen Lichtflut auf. Ein eigenartiger unbekannter Geruch kommt aus der schweren, mit viel Glas besetzten Eisentüre. Eine Geruchsmischung der Druckfarben, von Terpentin, Maschinenöl und Walzenwaschmittel. Die Tür lasse ich offen, denn Bella ist lieber im Hof, so haben wir beide Sichtkontakt miteinander.

Fortsetzung folgt.

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