Blumenkohl und Schattenmorellen

Die Angelina Jolie kenne ich nur von Fotos. Als Profimutter absolut fotogen. Mich  wundert nur immer wieder, dass die keines ihrer Kinder auf dem Kopf balanciert, an der linken Hand zwei Kinder hat, die sich ihrerseits wieder am Händchen halten, mit der rechten den Buggy steuert, und auf der Hüfte sitzt auch noch eins. Meine Freundin Britta, die ist im wirklichen Leben so wie die Angelina auf den Fotos.

Wir trafen uns zufällig bei unserem Lieblingsdiscounter. Sie hatte ihren Kleinen in den Einkaufswagen gesetzt und ganz dicht am Gemüse geparkt, direkt neben dem Blumenkohl. Konstantin war damals gerade mal froh, dass er sitzen konnte und dass es Höschenwindeln gab. Ja, und seinen wenigen Lebensmonaten entsprechend sprach er noch nicht und wusste nicht wirklich etwas mit einem Blumenkohl anzufangen. Und schon mal gar nicht wusste er, dass man sich nicht einfach einen Blumenkohl nach dem anderen schnappt, um ihn auf den Boden fallen zu lassen. Aber das ging in Ordnung. Denn Konstantin hat ja eine Mama, die das weiß. Und die erklärte es ihm und allen übrigen Kunden quer durch den Laden: Konstantin, leg bitte den Blumenkohl wieder in den Korb. Wir wollen heute keinen Blumenkohl kaufen. Konstantin, Mama hat dir doch erklärt, dass wir keinen Blumenkohl kaufen. Leg ihn bitte wieder weg, damit andere Menschen ihn kaufen können.

Adelheid Bennemann - Blumenkohl

Bild: Marianne Mairhofer

Doch Konstantins Patschhändchen waren vollkommen über­fordert von dem Blumenkohl, und so fiel der denn zu Boden. Den würde keiner mehr kaufen, so wie der jetzt aussah. Konstantin war erschrocken und nahm sich als Trost einen neuen. Ich hatte es mittlerweile aufgegeben, mich auf meinen Einkauf zu konzentrieren. Die Luft war spannungs­geladen (keiner wollte sich als Kinderhasser outen), ein neuer Blumenkohl fiel zu Boden, da nahm ich meinen gesamten Mut zusammen und parkte Einkaufswagen samt Konstantin an einer Stelle, von der aus er nicht mehr an den Blumenkohl kam – auch nicht an die Gläser mit Schattenmorellen.

Kleine Frage: Wie kauft Angelina Jolie ein, wenn überhaupt?

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu Blumenkohl und Schattenmorellen

  1. Marianne M. sagt:

    Plastisch, prägnant und nachvollziebar … sehr aus dem Leben gegriffen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert