ANALOG

Kleinstadt – das Viertel hinter dem Stadttheater, ich wohnte allein in einem Hinterhaus am alten Judenfriedhof. Quer gegenüber in der Seitenstraße, im vierten Stock, lebten Freunde.

Wenn ich irgendwann in einer Nacht ein Bild zu Ende gebracht hatte und das Aufundabgehen davor, mich davor auf den Kopf zu stellen, oder überraschend ins Zimmer zu kommen und so zu tun, als ob ich mein Bild noch nie gesehen hätte, wenn das alles langweilig wurde, besuchte ich meine Freunde. Ich schleppte das Bild in den vierten Stock und zwang sie, es sich anzusehen und Kommentare abzugeben und trank ihren Wein.

Kann der Rechner die inzwischen größer gewordene Entfernung zu der WG in der Querstraße gegenüber ausgleichen?

Mein Bedürfnis nach Darstellung und Kommunikation ist gleichgeblieben. Meine Ungeduld erwartet von mir Spontaneität. Ich will nicht immer warten, bis ich eine Ausstellung habe, und ich überlege, ob es sinnvoll ist, meine Bilder durch digitale Treppenhäuser zu schleppen. Denn Wein kann ich später trinken.

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